Chlorgeruch beunruhigt Verbraucher

Die Trinkwasserqualität in Trier ist bekanntermaßen gut. Doch seit einiger Zeit nehmen Anwohner in Trier-Quint einen störenden Chlor-Geruch im Leitungswasser wahr. Die Stadtwerke erläutern die Gründe.

Trier-Quint. Ob beim Aufdrehen der Dusche oder beim Zähneputzen am Waschbecken: Empfindliche Nasen stellen seit einigen Wochen einen deutlichen Chlorgeruch fest, wenn das Wasser in Quint aus dem Hahn oder Duschkopf sprudelt. Zudem gibt es einzelne Fälle von Hautreizungen unbekannter Ursache. Die Stadtwerke liefern auf TV-Anfrage die Erklärung für das Chlor-Phänomen. Wetterbedingungen und Versorgungssituation

Der Chlorgeruch werde durch das Zusammenspiel der Wetterbedingungen und die derzeitige Versorgungssituation verursacht, heißt es in der schriftlichen Antwort. Was zunächst verwirrend klingt, wird im weiteren Text präzisiert. Das Zusammenspiel von drei Faktoren liefere den Grund, warum je nach Wohnort Trierer Bürger momentan einen leichten Chlorgeruch wahrnehmen.In den Wintermonaten ist vor allem das Wasserwerk Kylltal für die Wasserversorgung der Stadt Trier verantwortlich, während im Sommer ein Großteil des Wassers aus der Riveristalsperre beziehungsweise dem Wasserwerk Irsch stammt. Das hat zur Folge, dass vom Wasserwerk Kylltal zurzeit größere Mengen in das Leitungsnetz fließen. Mit dieser steigenden Menge wächst die Fließgeschwindigkeit, und das Wasser gelangt schneller zu Kunden, die in anderen Versorgungssituationen keine Restmengen an Desinfektionsmittel mehr wahrnehmen können. Das im Wasserwerk Kylltal zur Desinfektion eingesetzte Chlordioxid führt durch Ausgasung, insbesondere beim Duschen oder durch Verdüsen an Perlatoren, zur Wahrnehmung einer geringen Restkonzentration.Der dritte Grund ist witterungsbedingt. Bei niedrigen Temperaturen in den Wintermonaten findet eine geringere "Chlorzehrung" statt, das heißt, es wird langsamer abgebaut. So findet zum Beispiel ein schnellerer Abbau bei höheren Temperaturen oder Lichteinfall statt. "Die Desinfektionsmenge hat sich nicht geändert. Der Anteil an Desinfektionsmittel in unserem Trinkwasser liegt wie immer weit unter den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten", erklärt SWT-Laborleiter Helfried Welsch, "wir verfügen nach wie vor über eine sehr gute Trinkwasser-Qualität in Trier." Im Trinkwasser gilt generell ein Grenzwert für Chlor von 0,3 Milligramm pro Liter und für Chlordioxid bei 0,2 Milligramm pro Liter. Das Trierer Trinkwasser verlässt die Wasserwerke nach Stadtwerke-Angaben mit den Werten 0,06 bis 0,08 Milligramm Chlor beziehungsweise Chlordioxid und "liegt damit deutlich unter den Grenzwerten", wie Stadtwerke-Sprecherin Anne Hechler ausführt. Hautreizungen seien vereinzelt von chlorsensiblen Personen nach Freibadbesuchen bekannt - dort ist allerdings nach Din 19643 ein Chlorgehalt von 0,3 bis 0,7 Milligramm pro Liter vorgeschrieben.

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