Christliche Werte sind damals wie heute wichtig

Trier · Der Katholische Bürgerverein ist einer der ältesten Vereine in Trier. Seit 1864 besteht der Verein - nicht selbstverständlich in Zeiten, in denen das Vereinsengagement eher rückläufig ist. Mit 130 Gästen wurde das Jubiläum in der Promotionsaula des Priesterseminars gefeiert. Den Festvortrag hielt Julia Klöckner, Landes- und Fraktionsvorsitzende der CDU.

 Nach dem Festakt zum 150. Jubiläum des Katholischen Bürgervereins 1864 Trier diskutiert Julia Klöckner (rechts) mit Martha und Karlheinz Scheurer weiter über christliche Werte. TV-Foto: Jasmin Wagner

Nach dem Festakt zum 150. Jubiläum des Katholischen Bürgervereins 1864 Trier diskutiert Julia Klöckner (rechts) mit Martha und Karlheinz Scheurer weiter über christliche Werte. TV-Foto: Jasmin Wagner

Trier. Die Bedeutung von christlichen Werten in unserer Gesellschaft, zu Gründungszeiten des Katholischen Bürgervereins im Jahr 1864 und auch heute, war das prägende Thema beim Festakt zum 150. Jubiläum des Vereins. In Ihrem Vortrag "Politisches Handeln auf christlichem Fundament" ging die studierte Theologin und CDU-Politikerin Julia Klöckner der Frage nach, was dieses christliche Fundament ausmache und wie es durch die heutigen Herausforderungen beeinflusst werde.
Die derzeitigen Bedrohungssituationen und kriegerischen Auseinandersetzungen, die Beschleunigung unseres Alltags durch neue Medien und einen Werterelativismus in der Gesellschaft würden die christlichen Werte in Politik und Gesellschaft auf besondere Weise fordern. Dabei fänden diese im Grundgesetz und der sozialen Gesetzgebung ihren Ausdruck. Die Politik sei damit aufgefordert die Freiheit der Menschen zu achten und neben Solidarität auch die Subsidiarität, also die Hilfe zur Selbsthilfe, zu fördern.
Zu Überzeugungen bekennen



Für Klöckner macht das christliche Fundament in der Politik aus, "sich zu den eigenen Überzeugungen zu bekennen und einzusetzen, ohne sich beispielsweise von anderen Religionen abzugrenzen." Dabei spricht sie sich gegen falsch verstandene Toleranz aus, die beispielsweise Wortschöpfungen wie den Sternschnuppenmarkt in Wiesbaden, der nicht Weihnachtsmarkt heißt, hervorbringe.
Der Präsident des Katholischen Bürgervereins, Theo Gimmler, hob hervor, dass "der Verein durch seine religiösen und kulturellen Aktivitäten die christlichen Werte in der Gesellschaft aufrecht erhält." Für die über 250 Mitglieder werden mehrmals im Monat interessante Veranstaltungen, wie Lesungen, Ausflüge, Vorträge und Konzerte geboten.
"Ich kenne nicht viele Vereine in Trier, die so alt sind, außer vielleicht der Heuschreck", gratulierte Oberbürgermeister Klaus Jensen zum Jubiläum. Er verwies auf die turbulente Gründungszeit des Vereins. Im Jahr 1864 begann der Kulturkampf in Deutschland: Otto von Bismarck und Papst Pius IX. stritten sich um das Verhältnis zwischen Kirche und Staat.
"Vierzig Prozent der Bevölkerung in Trier lebte zu dieser Zeit unter der Armutsgrenze", ergänzte Prälat Franz Josef Gebert. "Die Gründung des Vereins war eine mutige und wegweisende Entscheidung". Die Grundidee sei so aktuell wie damals: Die eigene Verantwortung für die Gemeinschaft einzusetzen. jwa

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