City-Händler gründen neue Interessengemeinschaft

Trier · Sieben Geschäftsführer großer Handelshäuser in der City haben eine neue Interessengemeinschaft für den Einzelhandel der Stadt Trier gegründet. Dieser Schritt ist die finale Konsequenz ihrer Unzufriedenheit mit der etablierten City-Initiative.

Auf zwei Seiten haben die Gründer die Charakteristika ihrer neuen Gemeinschaft zusammengefasst. Das Schreiben traf gestern Nachmittag in der TV-Redaktion ein. Die Innenstadt soll attraktiver werden. Die Besucher- und Kundenfrequenz soll steigen. Aufenthaltsqualität und Erreichbarkeit sollen verbessert werden. Bis hierhin gibt es keinen Unterschied zur City-Initiative.

Einen ersten Hinweis auf die Ursachen der Neugründung liefern die drei letzten Punkte auf der Liste: die Bündelung von Aktivitäten, die offene Kommunikation und die verbesserte Zusammenarbeit mit den Innenstadtakteuren. Punkte, die man offenbar innerhalb der City-Initiative vermisst hat oder sie nicht als zufriedenstellend umgesetzt empfand.

Hans-Peter Schlechtriemen, Geschäftsführer des Kaufhof-Hauses in der Simeonstraße, gehört zu den Unterzeichnern. Er will im Zusammenhang mit der City-Initiative nicht von Konflikten oder Konkurrenz sprechen, tut es dann aber doch. Ein wenig. "Es stellt sich die Frage, ob die City-Initiative auch tatsächlich alle Punkte so umsetzt, wie sie in ihren Statuten stehen." Das klingt nicht nach einer Kampfansage, kann aber nicht anders verstanden werden. Auch wenn Schlechtriemen sich bemüht, die Situation zu entschärfen. "Wir wollen die City-Initiative nicht angreifen oder gar ausbooten. Wir werden gerne mit ihr zusammenarbeiten."

Schlechtriemen will sogar Mitglied der City-Initiative bleiben, ebenso sein Kollege Jürgen Jacobs, der das Galeria-Kaufhof-Haus in der Fleischstraße führt. Neben Jacobs und Schlechtriemen haben Peter Karl (Galeria Kaufhof), Michael Cornelius (Sinn Leffers), Heinz-Josef Löbbelt (Karstadt), Dieter Strobel (Saturn) und Ralf Reichert (Media Markt) die Gründungsmitteilung der neuen Interessengemeinschaft unterschrieben.

"Extrawurst gebraten"

Wirtschaftsdezernent Thomas Egger hat das laut Schlechtriemen am Freitag versandte Schreiben gestern erhalten. "Es wird interessant sein, zu sehen, wie sich die Gründer die von ihnen erwünschte Entwicklung vorstellen", sagt Egger auf Anfrage des TV und reagiert reserviert. "Ich kann niemanden daran hindern, solche Gemeinschaften zu gründen." Die Stadt werde wie bisher mit der City-Initiative zusammenarbeiten. Thomas Egger: "Es stellt sich natürlich die Frage, wieso man von einer Bündelung der Aktivitäten spricht, gleichzeitig aber eine solche Extrawurst gebraten haben möchte."

Die Vorsitzende der City-Initiative, Karin Kaltenkirchen, reagiert ruhig. "Im Prinzip kann uns jeder, der unsere Ziele verfolgt, nur recht sein." Intern habe sie weder Kritik noch Anregungen der sieben Neugründer erhalten. "Es ist außerdem niemandes Verschulden, dass keiner von ihnen im Vorstand der City-Initiative sitzt. Sie haben sich schließlich nicht aufstellen lassen."

EXTRA

Die City-Initiative ist ein Verein, der in seiner Satzung festgehalten hat, "in Zusammenarbeit aller am Wohl der Innenstadt von Trier interessierten Kräfte das allgemeine Wohlergehen zu fördern und dadurch die Anziehungskraft der Innenstadt von Trier zu erhalten, zu stärken und zu fördern sowie die Lebensqualität dort ebenso wie die Besucherfrequenz nachhaltig zu steigern". Zurzeit hat sie 163 Mitglieder. Vorsitzende ist Karin Kaltenkirchen, die Chefin des Modehauses Marx. Sie hat ihren Vorgänger Hans-Peter Schlechtriemen im April 2006 abgelöst. Schlechtriemen war vor der Vorstandswahl kurzfristig zurückgetreten und verabschiedete sich mit harten Worten. Er sprach von einer "Herabwürdigung und Verunglimpfung". jp

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