Hohe Einbußen 50 Prozent weniger Besucher beim Trierer Weihnachtsmarkt

Trier · Die Bilanz für den Trierer Weihnachtsmarkt fällt wegen Corona schlecht aus. Vor allem die Menschen aus den europäischen Nachbarländern fehlten in diesem Jahr. Warum die Veranstalter trotzdem positiv auf 2022 blicken.

 Blick vom Gangolfsturm auf den Trierer Weihnachtsmarkt 2021.

Blick vom Gangolfsturm auf den Trierer Weihnachtsmarkt 2021.

Foto: Roland Morgen

Trier hatte vielen anderen Städten in Deutschland etwas voraus: Immerhin gab es in der Stadt in den vergangenen Wochen einen Weihnachtsmarkt. Während solche Veranstaltungen wegen der Corona-Pandemie andernorts komplett abgesagt wurden, lief der Markt in Trier unter 2G-Regeln, mit Maskenpflicht und weniger Buden (60 statt 90) als in normalen Jahren. Thomas Vatheuer, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Trierer Weihnachtsmarkt, weiß das zu schätzen. Aber seine Bilanz am letzten Tag der Veranstaltung ist trotzdem nicht unbedingt gut: „Wir hatten gut 50 Prozent weniger Besucher als in den Vorjahren“, sagt er.

Er könne nur mit ungefähren Prozent-Zahlen arbeiten, erklärt Vatheuer weiter. Der Aufwand, alle Besucher zu zählen, ist aus seiner Sicht nicht zu bewältigen. Auch für normale Weihnachtsmarktjahre gebe es keine detaillierten Besucher-Statistiken. Da kämen Zehntausende Menschen am Wochenende und etwas weniger an Wochentagen.

Der Besucherrückgang wirkt sich auch finanziell aus. „Die Umsätze sind nicht so, wie wir erhofft haben“, sagt Vatheuer. Aber: „Wir sind froh, dass der Markt bis zum Ende geöffnet war und dass wir für alle Besucher und den Einzelhandel ein Angebot machen konnten.“ Das Sicherheitskonzept mit Impfpass- und Ausweiskontrolle habe hervorragend funktioniert. „Das ist akzeptiert worden von den Besuchern“, sagt Vatheuer. Es habe jedoch zu erheblichen Mehrkosten geführt. Eine Endabrechnung gebe es noch nicht.

„Wir sind aber nach wie vor ein Magnet“, sagt Vatheuer stolz. So seien auffällig viele US-Amerikaner gekommen. Das hängt mit den in Rheinland-Pfalz stationierten US-Soldaten zusammen, deren Familien oft ebenfalls in Deutschland leben. Gäste aus den Niederlanden, Frankreich und Belgien fehlten laut Vatheuer jedoch fast komplett. Anders als in normalen Jahren habe man diesmal an manchen Tagen nur eine Hand voll Busse an der Bushaltestelle in der Weberbach halten sehen. In anderen Jahren seien die Busse immer zum Messepark durchgefahren, um dort zu parken und die Gäste später wieder abzuholen.

Trotzdem schaut das Weihnachtsmarktteam laut seinem Sprecher optimistisch auf 2022, wenn der Markt hoffentlich ohne Pandemieregeln stattfinden kann – „zumal wir mit dem Prädikat Bester Weihnachtsmarkt Deutschland als Reiseziel werben dürfen“, sagt Vattheuer. Er hofft darauf, wieder Menschen aus ganz Europa in Trier begrüßen zu dürfen.

Mit der tristen Bilanz ist Trier nicht alleine. Der Präsident des Schaustellerverbandes, Albert Ritter, erklärte zum Ende der diesjährigen Weihnachtsmarkt-Saison gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Die Weihnachtsmärkte waren ein finanzielles Desaster. Die Einschränkungen waren einfach zu stark.“ Schon die 2G-Regelung habe die Umsätze auf ein Drittel des Normalniveaus fallen lassen, 2G plus jedoch sei einer Absage gleichgekommen. „Dann waren es nur noch 5 bis 10 Prozent des üblichen Umsatzes“, sagte Ritter. Von der Bundesregierung fordert er weitere Hilfen für die Branche.

Und Finanz- und Wirtschaftsministerium hatten der Branche Anfang Dezember zusätzliche staatliche Unterstützung versprochen. Dazu zählt etwa ein verbesserter Eigenkapitalzuschuss. Außerdem wurde die bis Jahresende befristete Überbrückungshilfe bis Ende März 2022 verlängert.

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