Gastronomie Zum Domstein, Astarix, Burger House und Co.: Warum diese Restaurants kürzer öffnen - oder ganz geschlossen haben

Trier · Die Gastrobetriebe in der Trierer Innenstadt leiden stark unter den Corona-Einschränkungen. Einige Restaurants und Wirtshäuser haben derzeit kürzere Öffnungszeiten, andere komplett geschlossen. Das sagen die Betreiber dazu.

 Die Tristesse auf dem Kornmarkt spiegelt die Misere der Gastronomie wider. 

Die Tristesse auf dem Kornmarkt spiegelt die Misere der Gastronomie wider. 

Foto: Roland Morgen

Für die meisten Gastronomen ist die aktuelle Schräglage durch Corona nichts Neues. Egal bei welcher Corona-Welle, die Restaurants und Bars leiden immer mit als erste unter den Einschränkungen. Im Vergleich zum letzten Winter haben die Betriebe zwar nicht automatisch geschlossen. Mehr Gäste kommen dadurch aber auch nicht in die leeren Restaurants. Kurzzeitige Schließungen oder geänderte Öffnungszeiten sind bei manchen Gastronomen die Lösung für ausbleibende Einnahmen.

Bitburger Wirtshaus und Zum Domstein

So zum Beispiel auch im Bitburger Wirtshaus und Zum Domstein in Trier. Beide Restaurants haben seit dem 16. Januar ihre Tore geschlossen. Das hängt vor allem mit den ausbleibenden Gästen zusammen, erklärt Bernd Harmuth, zuständiger Gesellschafter für beide Betriebe. „Wir haben im November und Dezember noch mutig gedacht, wir kriegen das gewuppt, obwohl wir durch die 2G+ Regelung heftige Verluste hatten“, sagt Harmuth. „Doch in den ersten 14 Tagen im Januar hatten wir einen Umsatzrückgang von rund 70 Prozent im Vergleich zu einem normalen Jahr.“ Das Problem: Beide Betriebe sind sehr groß. Rund 400 Leute können sowohl im Bitburger Wirtshaus als auch im Zum Domstein bewirtet werden. Für weniger Publikum die Tore offen zu halten, ist dadurch mit enormen Kosten verbunden. „Wir wollen nicht bei unserer Servicequalität sparen. Bei weniger Mitarbeitern pro Schicht müssten wir die Speisekarte immer weiter runterbrechen“, erklärt Harmuth. „Irgendwann ist das für die Gäste auch nicht mehr attraktiv.“ Der Fortbestand der beiden Betriebe sei nicht gefährdet. Harmuth schätzt jedoch, dass sich der Zustand bis zum Frühling halten wird. Sobald das Wetter und die Temperaturen die Außengastronomie wieder zulassen, sollen das Bitburger Wirtshaus und Zum Domstein wieder öffnen.

Burger House

Mit ganz ähnlichen Problemen hat das Burger House in der Palaststraße zu kämpfen. Hier setzt Geschäftsführer Ismail Bayindir auf stark eingeschränkte Öffnungszeiten. „Wir brauchen pro Schicht mindestens acht Leute in der Küche, weil wir alles frisch machen“, sagt Bayindir. „Wenn wir dann aber vielleicht nur 60 Gäste am Tag haben, funktioniert das nicht.“ Das Burger House hat deswegen aktuell nur zu den Zeiten auf, in denen sich viele Menschen Essen liefern lassen: Von Donnerstag bis Sonntag zwischen 17 und 21 Uhr. „Mit dem Liefergeschäft müssen wir nicht komplett dicht machen und können auch unsere Aushilfen mit den Lieferungen beschäftigen“, sagt Bayindir. „Unsere Mitarbeiter können wir mit Kurzarbeit halten. Das hat sich für uns bewährt.“ Bayindir plant aktuell, ab dem 1. März wieder normal zu öffnen.

Kartoffel-Restaurant Kiste

Genau andersherum macht es momentan das Kartoffel-Restaurant Kiste am Viehmarkt. Statt zu den Lieferzeiten am Abend hat die Kiste, abgesehen von samstags, nur für das Mittagsgeschäft geöffnet. „Die Umsätze gehen komplett nach unten, aber das Mittagsgeschäft läuft noch einigermaßen“, sagt Harry Betz, Betreiber der Kiste. Mit 50 Prozent Kurzarbeit könne er so das Restaurant noch täglich für vier Stunden öffnen. Auch Betz hofft, im März wieder zu den bekannten Zeiten zurückzukehren.

Coyote-Cafe

Im Coyote-Cafe am Nikolaus-Koch-Platz sieht Michael Bost die Lage noch etwas optimistischer. Er hat in nächster Zeit keine Einschränkungen für das Coyote geplant. „Natürlich haben wir auch die Zahl der Mitarbeiter pro Schicht verringert“, sagt Bost. „Trotzdem ist es für die Mitarbeiter wichtig geöffnet zu bleiben, weil bei Kurzarbeitergeld das Trinkgeld fehlt. Wer seine Mitarbeiter für zwei Monate nach Hause schickt, riskiert, das sie in andere Branchen abwandern.“ Außerdem will Bost auch ein Zeichen für die Kunden setzen. Viele Gäste würden momentan trotzdem ausgehen wollen, sagt Bost. Finanziell sieht er für das Coyote dadurch keine zu großen Probleme.

Lousiana

Ähnlich wie Bost sieht es auch Eric Naunheim, Betreiber des Lousiana und des Donna Mia am Kornmarkt. Er will beide Betriebe offen halten. „Wir können nicht einfach zumachen“, sagt Naunheim. „Klar legen wir momentan Geld drauf, aber wir haben auch eine Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern. Bei noch mehr Kurzarbeit würden sie ja noch weniger verdienen.“

Im Lousiana wird die letzte Runde aufgrund fehlender Gäste momentan etwas früher geläutet. Davon abgesehen will Naunheim aber bis zum Frühling durchhalten. „Wir haben früher nie Späße mit unseren Geldern betrieben und bekommen immer noch Unterstützung vom Staat“, sagt Naunheim. Ab März will er zudem auch eine Veranstaltungsreihe im Kasino am Kornmarkt starten, bei der den Künstlern Miet- und Technikkosten erlassen werden, damit sich diese „auch wieder Speck anfressen“ können.

Astarix

Im Astarix gegenüber vom Theater hat man die Öffnungszeiten im Vergleich zum Dezember inzwischen sogar wieder verlängert. Irene Barthelmes, Mitglied des geschäftsführenden Vereins, ist zuversichtlich. „Wir haben es mit Ach und Krach bis hierhin geschafft und jetzt werden wir die letzten Meter auch noch durchstehen“, sagt Barthelmes. „Wir wollen ja auch unsere Gäste nicht verprellen.“ Aktuell sei es noch eine Gratwanderung die Schichten so einzuteilen, dass jeder Mitarbeiter gut über die Runden kommt. Jeder in der Belegschaft unterstütze sich dabei aber gegenseitig. Auch der Vermieter des Gebäudes, die Bitburger Brauerei, hat dem Verein die Pacht gestundet. Nur das Miss Marples, der Whisky- und Raucherbereich des Astarix auf der rückwertigen Seite, ist bis auf weiteres nur am Wochenende geöffnet. Für Irene Barthelmes steht eines jedoch fest: „Wir machen das hier nun schon seit 42 Jahren. Da geben wir doch nicht auf, nur wegen irgendeinem blöden Virus.“

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