Corona im Alltag Termin-Shopping in Trier - Wir zeigen, wie das funktioniert - Ein Selbsttest

Trier · Die Corona-Inzidenz ist gestiegen, in der Stadt gelten nun wieder besondere Regeln. Wie wirkt sich das auf den Einkaufsbummel aus? Ein Selbsttest.

 Termin-Shopping hält viele Trierer nicht vom Einkaufsbummel ab.

Termin-Shopping hält viele Trierer nicht vom Einkaufsbummel ab.

Foto: Marius Kretschmer

Ich brauche dringend neue Laufschuhe. Am Montagnachmittag bin ich beim Joggen in eine Scherbe getreten, die die ohnehin durchgelaufene Sohle weiter beschädigte und meinen Schuh damit unbrauchbar machte. Damit ich auch heute wieder laufen gehen kann, ist meine einzige Möglichkeit der Trierer Einzelhandel. Einkaufen geht seit Dienstag aber wieder nur mit Termin, da die Sieben-Tage-Inzidenz laut der Stadt Trier seit dem 10. April, und damit drei Tage in Folge, bei über 50 liegt. Aber was ändert sich dadurch beim Einkaufsbummel in der Praxis?

Patrick Sterzenbach ist Inhaber mehrerer Geschäfte in der Trierer Innenstadt und Vorsitzender der City-Initiative Trier. Er erklärt: „Beim Termin-Shopping wird oft vergessen, dass man noch immer gut einkaufen gehen kann.“ Den Termin könne man bei den meisten Läden direkt und unkompliziert an der Ladentür vereinbaren.

Ein Kunde pro 40 Quadratmeter Verkaufsfläche ist laut der Coronaschutzverordnung zulässig. Sterzenbach: „Das sind bei mir im Geschäft acht Kunden, mehr sind normalerweise auch nicht im Laden.“ Es ändere sich also nicht allzu viel, stellt er fest.

Tatsächlich wirkt die Stadt im Vergleich zu Montag fast unverändert. Ware steht zum Stöbern vor den Läden, Menschen essen ihre Brötchen auf den öffentlichen Bänken. Manche Türen allerdings sind zu, Zettel mit „Bitte klopfen“ oder einer Handynummer zur spontanen Terminvergabe hängen daran. Die offenen Türen sind beispielsweise mit roter Samtkordel oder kleinen Beistelltischen versperrt. Darauf: Desinfektionsmittel, Stifte und Formblätter zur Kontaktnachverfolgung.

Ich nähere mich einem Schuhgeschäft und warte, bis ein Mitarbeiter mich an der Tür begrüßt. Eben das Kontaktblatt ausgefüllt, und schon geht mein Shopping-Termin los. Ich bin fündig geworden und unterhalte mich draußen mit Silvia Müller, die ebenfalls auf der Suche nach neuen Schuhen ist.

Ihr ist erst, als sie vor dem Laden stand, aufgefallen, dass Einkaufen jetzt nur mit Termin möglich ist - dabei ist sie vorher schon durch die halbe Stadt gelaufen. „Das stört mich nicht“, sagt sie. „Und wenn die Kontakterfassung dabei hilft, dass weniger Menschen krank werden, ist das für mich keine Frage.“ Vor dem einen oder anderen kleineren Laden bildet sich ein Stau, aber die Kunden nehmen das gelassen hin. Vor einem kleinen Modegeschäft wartet die 18-jährige Jasmin aus Trier-Süd seit etwa fünf Minuten. „Das nervt“, sagt sie. „Aber wenn zu viele Menschen dort im Laden sind, ist es mir sowieso zu voll. Da warte ich lieber.“

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