Quarantänen Wie sich die Corona-Lage in Trier und im Kreis Trier-Saarburg zuspitzt
Update | Trier · Quarantänen an zwei Schulen und in zwei Kindergärten, in etlichen weiteren Einrichtungen gibt es Erkrankungen: Wie die Lage rings um Trier nach dem Infektionsschub am Wochenende aussieht.
Dem Gesundheitsamt Trier wurden am Montag zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gemeldet. Ein Ende 80-jähriger Patient aus dem Landkreis und ein 90-jähriger Patient aus der Stadt Trier seien gestorben, meldet die Kreisverwaltung. Damit sind bisher insgesamt 138 Personen aus dem Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamtes gestorben, 100 aus dem Landkreis, 38 aus der Stadt Trier.
Und die Coronalage spitzt sich insgesamt zu. Seit Freitag gab es 161 Corona-Neuinfektionen in der Stadt Trier (59) und im Kreis Trier-Saarburg (102). Die Inzidenz im Kreis liegt bei 118,2 und somit über der kritischen Marke von 100. In der Stadt (Inzidenz 91,3) scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis auch dort die 100-Marke überschritten wird. Auch die die Zahl derjenigen, die innerhalb von sieben Tagen wegen einer Covid-19-Infektion ins Krankenhaus mussten (Hospitalisierungsinzidenz), nähert sich der kritischen Marke von 5 an. Sie ist am Wochenende im Versorgungsgebiet von 2,8 auf 4,3 gestiegen und verharrte am Montag auf diesem Wert. Der Anteil der Covid-Patienten an den Intensivkapaziäten ist auf 5,44 Prozent angewachsen. Die kritische Marke liegt bei diesem Wert bei sechs Prozent. Insgesamt werden im Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamts Trier zurzeit 16 Corona-Patienten in Krankenhäusern behandelt.
Sollten zwei von drei kritischen Werten drei Tage in Folge überschritten werden, fielen sowohl der Kreis als auch die Stadt in die nächste Corona-Warnstufe. Eine Folge wäre beispielsweise laut der rheinland-pfälzischen Corona-Ampel, dass Schüler von weiterführenden Schulen wieder Masken im Unterricht tragen müssten.
Wo es in der Region Trier Infektionen gibt
Und derzeit scheint einer der Infektionsschwerpunkte in der Region tatsächlich in Schulen zu liegen. Thomas Müller, Pressesprecher des Gesundheitsamts Trier/Trier-Saarburg, sagt im Gespräch mit dem TV: „Es ist schon breit gestreut, das muss man schon sagen.“
An 37 Schulen in Trier und Trier-Saarburg seien Coronafälle registriert worden. Betroffen sind demnach 17 Grundschulen und 20 weiterführende Schulen. An den meisten Schulen handele es sich jedoch um Einzelfälle, in denen keine weiterführenden Maßnahmen hätten ergriffen werden müssen, weil die Hygienemaßnahmen griffen. Nur in einer Grundschule in der VG Konz sowie einer weiterführenden Schule in der VG Schweich habe das Gesundheitsamt jeweils eine ganze Klasse in Quarantäne schicken müssen.
Laut Müller wurden im Kreisgebiet auch Corona-Fälle in acht Kitas registriert. Bei den Kindertagesstätten seien eine Gruppe aus der VG Ruwer sowie eine Gruppe aus der VG Konz in Quarantäne.
Allgemein erläutert der Pressesprecher, dass die Sechs- bis Neunjährigen im Gesamtverlauf der Pandemie einen Anteil von vier Prozent bei den Infizierten gestellt hätten. Derzeit seien zehn Prozent zwischen sechs und neun Jahre alt. 14 Prozent der derzeit 468 positiv Getesteten seien zehn bis 19 Jahre alt (vorher elf Prozent). Schulkinder machen somit zurzeit etwa ein Viertel der Infizierten aus.
Ein Blick auf die Altersinzidenzen zeigt, wie sehr die jüngeren Altersgruppen zurzeit betroffen sind. Laut der Momentaufnahme des Gesundheitsamts liegen die Inzidenzen bei den sechs- bis Zehnjährigen beispielsweise im Kreis bei 358,6 und in Trier bei 176,4. In der Stadt sind die Zehn- bis 15-Jährigen am härtesten getroffen mit einer Inzidenz von 304 (Kreis: 195). Weil die Altersintervalle sehr klein seien, könnten schon wenige Fälle die Inzidenzen nach oben treiben, betont Müller. „Die Alterszusammensetzung geht wieder nach oben“, sagt er allgemein. Die infizierten Kinder steckten vermehrt Erwachsene in ihrem Umfeld an.
Heime bleiben von Corona-Ausbrüchen verschont
Pressesprecher Müller hat auch eine gute Nachricht. Die Pflegeheime in Trier und Trier-Saarburg und auch die Flüchtlingsunterkünfte, die in vorherigen Corona-Wellen teils massiv betroffen waren, bleiben laut Müller in der derzeitigen Welle bisher von Infektionen verschont. Nur eine Mitarbeiterin eines Seniorenheims sei positiv getestet worden. Das habe aber nicht zu weiteren Ansteckungen geführt. Die Inzidenzen bei den Über-75-Jährigen im Kreis liegt laut Gesundheitsamt bei 25,2, in der Stadt Trier bei 9,2 und somit weit unter dem Schnitt.
Impfdurchbrüche häufiger, aber nicht besorgniserregend
Müller sagt: „Wir registrieren zunehmend Impfdurchbrüche.“ Der Anteil der geimpften Menschen an der Gesamtzahl der positiv auf das Coronavirus Getesteten liege inzwischen bei rund 50 Prozent. „Allerdings schützt nach wie vor die Impfung vor schweren Erkrankungen“, betont Müller. Meist hätten Geimpfte unsymptomatische Verläufe oder nur leichte Symptome. Unter den derzeit in den Intensivstationen behandelten Corona-Patienten ist laut Müller niemand mit vollem Impfschutz. Zumindest nicht unter denen, die unabhängig von Vorerkrankungen wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt werden müssen.
Party als Ursache für Corona-Infektionen
Besonders groß ist der Anstieg der Infektionen in der Verbandsgemeinde Schweich. Dort sind seit Freitag insgesamt 26 neue Infektionen gemeldet worden. Die Hälfte davon ist nach Angaben des Gesundheitsamts auf eine Party zurückzuführen.
Zu einigen Fällen kam es offensichtlich im Rahmen einer Sportveranstaltung in Schweich. Ein Vereinsverantwortlicher versichert gegenüber dem TV, dass streng auf die Einhaltung der 3G-Regeln geachtet worden sei. Schon im Vorfeld habe der Verein die Corona-Regeln sogar verschärft. Es gelte beispielsweise auf dem Vereinsgelände eine Maskenpflicht, obwohl das keine Vorgabe aus der Landesverordnung sei. Zudem sei das Vereinsheim geschlossen, der Spielbetrieb und weitere Regelungen veranlasst worden.