Nach Corona-Booster 2Gplus: Verwirrung um Testpflicht – Was gilt denn nun in Rheinland-Pfalz?

Trier · 15 Tage nach ihrer Auffrischungsimpfung sind Geboosterte von der Testpflicht der 2Gplus-Regelung befreit, beschlossen die Gesundheitsminister. In Rheinland-Pfalz war das für Geimpfte bereits ab dem Tag der dritten Impfung so. Was gilt denn nun?

 Wer geboostert ist, braucht in Rheinland-Pfalz etwa in der Gastronomie keinen negativen Corona-Test mehr. Foto: dpa

Wer geboostert ist, braucht in Rheinland-Pfalz etwa in der Gastronomie keinen negativen Corona-Test mehr. Foto: dpa

Foto: dpa/Sina Schuldt

Es soll ein Anreiz sein, dass sich noch mehr Menschen boostern lassen: Menschen mit einer vollständig wirksamen Auffrischungsimpfung sind an Orten, an denen 2Gplus-Regeln gelten, künftig in den meisten Fällen von der Testpflicht befreit. Ausnahmen gelten für medizinische und pflegerische Einrichtungen, wo es bei einer Testpflicht auch für Geboosterte bleiben soll. Darauf einigten sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern. Demnach soll die Befreiung von der Testpflicht ab 15 Tagen nach der Auffrischungsimpfung gelten.

Sind geboosterte in RLP ab erstem Tag von Testpflicht befreit?

Und das sorgt für Verwirrung. Denn Rheinland-Pfalz hat mit der Einführung von 2Gplus etwa für die Gastronomie beschlossen, dass Geboosterte von der Testpflicht bereits ab dem Tag der Auffrischungsimpfung befreit sind. Was bedeutet die Entscheidung der Gesundheitsminister für die rheinland-pfälzische Regel? Müssen frisch Geboosterte nun 15 Tage warten, bis ihre Auffrischungsimpfung gilt und sie von der Testpflicht befreit sind?

„Nein“, sagt ein Sprecher des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums auf Anfrage unserer Redaktion. Es bleibt also dabei, dass die Booster-Imfpung vom ersten Tag an in Rheinland-Pfalz gültig ist. Wer seine Auffrischungsimpfung erhalten hat, braucht also unmittelbar danach keinen negativen Corona-Test mehr, wenn er ins Restaurant oder ins Fitnessstudio geht.

Wer sich die dritte Corona-Spritze setzen lässt, bekommt das digitale Impfzertifikat normalerweise sofort ausgestellt. Der QR-Code kann dann in der CovPass-Check-App oder der Corona-Warn-App eingescannt werden. Dort wird dann das Datum der Impfung angezeigt.

Probleme mit der Anerkennung von Booster in anderen Bundesländern?

Allerdings könnte es Probleme mit der Anerkennung der frischen Booster-Impfung in anderen Ländern geben. Das Saarland hat angekündigt, wie Rheinland-Pfalz auch weiterhin alle frisch geboosterten direkt von der Testpflicht zu befreien. Auch in Baden-Württemberg gilt diese Regel. Andere Bundesländer, wie etwa Mecklenburg-Vorpommern, setzen hingegen die Vereinbarung der Gesundheitsminister um, nach der die Booster-Impfung erst zwei Wochen nach der Spritze gültig ist. Studien gehen davon aus, dass der Booster-Schutz fünf bis zwölf Tage nach der Drittimpfung wirkt. Die Ergebnisse sind allerdings noch vorläufig.

Die Landesvorsitzende des Hausärzteverbandes, Barbara Römer, sieht die Booster-Kampagne kritisch. „Denn die allergrößte Effizienz der Viruslastreduktion in der Bevölkerung stellt die Impfung per se dar und nicht der Booster“, schreibt die Medizinerin in einem Rundschreiben an die Mitglieder. Römer kennzeichnet die Aussage ausdrücklich als ihre persönliche Meinung. Sie fordert daher eine allgemeine Impfpflicht, um „jetzt“ Erstimpfungen zu machen „und nicht unverhältnismäßig Stress erzeugen, bei denen, die sowieso impfwillig sind und bereits vollständig geimpft sind“. Im Hinblick auf die neue Corona-Variante Omikron müsse die Zahl der vollständig Geimpften gesteigert werden.

Landesvorsitzende des Hausärzteverbandes fordert Ende der 2G+-Regel

Gleichzeitig fordert Römer ein Ende der 2Gplus-Regel. 2G sei aus ihrer Sicht ausreichend, lautet ihre „persönliche Meinung“. „Das Plus erzeugt wahnsinnig viel Stress und erhöht den Beratungsbedarf in den Praxen nochmals um ein Vielfaches“, schreibt Römer. Diesem „Stress“ könne nur begegnet werden, wenn es mehr Teststellen gebe. „Man kann nicht flächendeckend Tests fordern und dann nicht die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stellen“, schreibt die Verbandschefin.

Auch Gastwirte sind gegen die 2Gplus-Regel. Gastronomen sind am Dienstag in Mainz auf die Straße gegangen. Vor dem Gesundheitsministerium protestierten rund 100 Gastwirte auf Initiative des rheinland-pfälzischen Hotel- und Gaststättenverbandes gegen die 2Gplus-Regel in der Gastronomie. Durch die Testpflicht für Geimpfte und Genesene blieben in vielen Restaurants, Cafés und Kneipen Gäste weg, sagt Verbandspräsident Gereon Haumann. Er fordert daher eine Rückkehr zu 2G in der Gastronomie, sodass die Testpflicht für Geimpfte und Genesene entfällt.

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