Soziales Engagement Coronavirus: Trierer Tafel schließt die Essensausgabe

Trier · Bis zu 200 Menschen kommen zur Verteilung der Lebensmittel zusammen. Die Mitarbeiter suchen nun nach Lösungen für die Menschen in Not.

 Die Türen bleiben zu: Die Trierer Tafel hat die Lebensmittelausgabe eingestellt.

Die Türen bleiben zu: Die Trierer Tafel hat die Lebensmittelausgabe eingestellt.

Foto: Roland Morgen

Der Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) schließt wegen des Coronavirus bis auf Weiteres alle Ausgabestellen der Trierer Tafel. „Wir bedauern diesen Schritt sehr und hoffen, so bald wie möglich die Ausgabestellen wieder öffnen zu können“, ist auf der Homepage der Einrichtung zu lesen. Auch an der Tür zur Ausgabestelle in der Weberbach in Trier hängt ein Aushang für die Kunden.

Die Entscheidung, die Ausgabe einzustellen, sei am Freitag von den Ehrenamtlichen selbst getroffen worden, sagt Geschäftsführerin Regina Bergmann. Viele der freiwilligen Mitarbeiter gehörten altersbedingt oder durch Vorerkrankungen zur Gruppe der Risikopatienten. Zur Ausgabe in der Weberbach kämen bis zu 200 Menschen. „Wenn wir die Situation ernst nehmen, sind wir gezwungen, das aufzulösen“, erklärt Bergmann. Derzeit suchten sie nach Lösungen – „wir schauen, wie wir Menschen in besonderen Notsituationen helfen können“ – allerdings ginge das durch die Regeln, an die sich der Sozialdienst halten müsse, leider nicht so schnell, wie sie es sich wünschen würden, erklärt Bergmann. Das Positive sei, dass in Trier die Tafel mit der Sozialberatung verknüpft sei und sie so die Kontaktdaten der von der Tafel abhängigen Menschen hätten. Diese könnten sie nun nach und nach abtelefonieren, fragen, wie die Situation sei, und versuchen, weiterzuhelfen.

Menschen, die ohnehin in Not sind, trifft diese Folge der Krise besonders hart. Unter den Menschen, die die Tafel in Anspruch nehmen, seien auch viele Familien mit Kindern, sagt Bergmann. Die treffe es nun doppelt. Da die Kinder durch die Kita- und Schulschließungen nun zu Hause blieben, benötigten die Familien eigentlich noch mehr Lebensmittel und Hygieneartikel als normalerweise. Und im Supermarkt blieben im Moment häufig nur die teureren Produkte übrig. „Wir versuchen, das zu kompensieren. Aber ich kann im Moment leider nichts versprechen“, sagt die Geschäftsführerin. Es seien alle informiert. „Mehr können wir im Moment nicht tun.“

Abgesehen von der Einstellung der Lebensmittelausgabe hat der SKF auch den Publikumsverkehr eingeschränkt. Um den Anordnungen zu folgen hätten sie persönliche Kontakte auf null gesetzt, sagt Bergmann. „Aber wir sind telefonisch und online erreichbar, der Beratungsdienst vor Ort ist besetzt.“

 Hinter den Tafeln in Deutschland steht die Idee, Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden, von Supermärkten und Bäckereien aus der jeweiligen Region an bedürftige Menschen auszugeben.

Hinter den Tafeln in Deutschland steht die Idee, Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden, von Supermärkten und Bäckereien aus der jeweiligen Region an bedürftige Menschen auszugeben.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Informationen im Internet
unter www.skf-trier.de

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