Queere Menschen Christopher Street Day in Trier – Schwule und Lesben fordern: „Gesetz statt Geschwätz!“

Trier · Was vor über 50 Jahren in den USA seinen Ursprung fand, wird auch in diesem Jahr in Trier zelebriert: Der Christopher Street Day. Neben einem tagesfüllenden Programm haben die Veranstalter auch Forderungen an die Politik.

 Im Queergarten findet am Wochenende der CSD Trier statt.

Im Queergarten findet am Wochenende der CSD Trier statt.

Foto: Anja Theis

Das Jahr 1969. New York, Stadtteil Greenwich Village. In der Bar Stonewall Inn kommt es zu Konflikten zwischen Homo- sowie Transsexuellen und der Polizei. In der Nacht zum 28. Juni entstehen um kurz nach 1 Uhr die ersten gewalttätigen Auseinandersetzungen. Der Grund: Polizeibeamte starten eine Razzia in der Bar. Ihr Ziel: Homosexuelle. Doch diese widersetzen sich der Festnahme. Es ist das erste Mal, dass sich eine größere Gruppe in dieser Form wehrt. Es ist ein Wendepunkt in der Anerkennung von Schwulen und Lesben. Es ist die Geburtsstunde des Christopher Street Day.

CSD in Trier 2021: Alle Informationen zur Veranstaltung

Denn das Stonewall Inn steht in der Christopher Street. Seit diesem Tag im Jahr 1969 treten Menschen weltweit am Christopher Street Day, kurz CSD, für ihre Rechte und Anerkennung ein. So auch in diesem Jahr in Trier: Am 17. und 18. September findet Queergarten hinter der Kreisverwaltung Trier die Trierer Version des CSD statt.

„Während der Corona-Zeit sind bundesweit viele queere Einrichtungen in ihrer Existenz bedroht gewesen“, erklärt Alex Rollinger vom Verein Schmit-Z aus Trier, der den Trierer CSD veranstaltet. Umso mehr freut sich die queere Gemeinschaft nun auf die Veranstaltung, die unter dem Motto „Gesetz statt Geschwätz“ auch eine Verbindung zur Bundestagswahl hat. Wie könnte es anders sein, eine Woche vor dem Gang zur Urne. „Das Motto soll Ausdruck sein dafür, dass Politiker*innen nicht immer nur Verbesserungen ankündigen und somit queer washing betreiben sollen, sondern wirklich schwarz auf weiß die Geestze in diesem Land queerfreundlicher gestalten sollen“, erklären die Veranstalter.

Schmit-Z fordert: Artikel 3 des Grundgesetzes soll erweitert werden

Es gebe eine Liste von Gesetzen, die reformiert beziehungsweise abgeschafft werden gehörten. Als Beispiel nennen die Veranstalter das Transsexuellengesetz, das sie als „menschenunwürdig“ bezeichnen. Allen voran steht jedoch die Forderung, dass Artikel 3 des Grundgesetzes „um die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität erweitert werden, damit es in Deutschland eine Verfassungsgrundlage für die Rechte queerer Menschen gibt“.

Der Zugang zum CSD-Gelände ist nur unter Beachtung der 3G-Regel (Geimpft, Genesen oder Getestet) erlaubt. Genesene und Geimpfte können sich bereits am und Donnerstag (15 bis 19 Uhr) bereits im Schmit-Z-Büro (Mustorstraße 4) registieren und bekommen ein Einlaßbändchen. Hierbei muss der jeweilige Nachweis vorgezeigt werden. Getestete Personen können sich am 18. September vor Ort, nach Nachweis eines tagesaktuellen Covid-19-Tests, registieren und das Gelände betreten. Ein Test vor Ort ist nicht möglich.

Zu den aktuell bestimmendsten Themen – Bundestagswahl und Corona – hat Schmit-Z-Chef Alex Rollinger eine klare Meinung: „Lasst euch bitte alle impfen und geht wählen, damit das Leben – auch für queere Menschen – wieder besser wird.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort