D1-Ausfall nervt Handynutzer an der Mosel

Schweich · Verbindungsfehler beim Telefonieren und kein Versenden von Kurznachrichten möglich: Zwei Mal und insgesamt fünf Tage lang im noch frischen Jahr hat es im Raum Schweich Probleme im Handynetz der Deutschen Telekom gegeben. Kunden aus Schweich, Fell, Longen, Lörsch, Longuich, Mehring und Riol waren betroffen.

 Kein Netz in Schweich: Ein elektronisches Bauteil in einem Mobilfunkmast hat für den Ausfall gesorgt. TV-Foto: Friedemann Vetter

Kein Netz in Schweich: Ein elektronisches Bauteil in einem Mobilfunkmast hat für den Ausfall gesorgt. TV-Foto: Friedemann Vetter

Schweich. "Mehrere Tage lang konnte ich weder eine SMS senden noch empfangen und nicht telefonieren", sagt Beatrix Wick aus Fell. Per Festnetz wählte sie die Nummer der Service-Hotline. Die angerufene Mitarbeiterin habe ihr dann erklärt, dass ihre SIM-Karte kaputt sei, sagt die 48-Jährige. Wenige Tage später sei eine neue Karte per Post eingetroffen. Auch einer weiteren Betroffenen, die anonym bleiben möchte, wurde empfohlen, die angeblich defekte SIM-Karte zu wechseln. Eine Fehldiagonse, wie sich zeigen sollte.
George McKinney, Telekom-Pressesprecher bestätigt auf TV-Anfrage, dass es mehrere Tage Probleme im Handynetz von T-Mobile, dem D1-Handynetz gegeben habe. "Vom 2 bis 3. sowie vom 5. bis 7. Januar", sagt McKinney. Kunden aus Schweich, Fell, Longen, Lörsch, Longuich, Mehring und Riol seien betroffen gewesen.
Die Frage, wie viele Nutzer ohne Verbindung waren, kann McKinney nicht beantworten: "Wir können die Zahl nicht bestimmen, auch nicht schätzen." Erst nach eingehender Untersuchung fand die Telekom die wahre Ursache: Nicht defekte SIM-Karten waren das Problem. Für die Funkstille sorgte ein für die Datenübertragung wichtiges elektronisches Bauteil in einem Mobilfunkmast. Wo der Mast steht, will McKinney nicht sagen, denn "wir geben keine Standorte preis." Nach der ersten Störung sei das Gerät in den Anfangszustand zurückversetzt worden, erklärt der Pressesprecher. Doch der sogenannte Reset habe das Problem nicht langfristig behoben. Erst durch dem Einsatz eines neuen Bauteils seien die Schwierigkeiten behoben worden. Allerdings hätten die Kunden auch trotz der Probleme weiter telefonieren und Kurznachrichten verschicken können, meint McKinney. Denn nur das UMTS sei betroffen gewesen. UMTS ist eine schnelle Variante der Datenübertragung im Mobilfunk. Hätten die Kunden ihr Handy manuell von UMTS auf die Datentechnik 2G, eine langsamere Variante, umgestellt, hätten sie den Handyservice laut Telekomsprecher weiter nutzen können. Doch davon hat etwa Beatrix Wick nichts gewusst. Laut der Servicemitarbeiterin sei ja schließlich auch eine völlig andere Störquelle, die vermeintlich defekte SIM-Karte, genannt worden, sagt die Betroffene.
Abschließend stellt sich die Frage, inwieweit die Mitarbeiter der Service-Hotline den Kunden überhaupt Auskunft über den Grund der Störung geben köönnen.
"In der Regel wissen die insgesamt 17 000 Mitarbeiter im Kundenservice Bescheid", sagt der Telekomsprecher. Dass mal eine falsche Aussage getroffen werde, sei die Ausnahme. Rein rechtlich hätten die betroffenen Kunden keinen Anspruch auf Entschädigung. Vielleicht sei aber ein Entgegenkommen auf Kulanzbasis möglich, meint George McKinney.Meinung

Nichts Genaues weiß man nicht
Jede Technik kann einmal versagen - das gilt besonders für die komplizierten Mobilfunknetze. Wenn da einmal der Wurm drin ist, kriegen auch die Experten Kopfschmerzen bei der Fehlersuche. Leider ist bei der Telekom manchmal auch der Wurm beim Kundenservice drin. Da unterscheidet sich der magentafarbene Riese nicht von seinen Mitbewerbern. Vermutlich jeder von uns kennt das: Gibt es Probleme, landet man nach einer kostenpflichtigen Warteschleife mit seinem Anliegen in einem fernen Callcenter und wird nach "Schema F" abgefertigt. So lief es wohl auch in Schweicher "Funkmast-Fall" - anders lässt sich die totale Fehldiagnose, die angeblich "nur eine Ausnahme" war, kaum erklären. Motto: "Nichts Genaues weiß man nicht - versuchen wir es halt mal mit einer neuen SIM-Karte." f.knopp@volksfreund.deExtra

Das D1-Netz ist das Mobilfunksystem der Bundespostnachfolgerin DeutscheTelekom AG. Das D2-Netz (D2 privat) ist das Mobilfunksystem der Firma Vodafone und war das erste Telefonnetz eines privaten Anbieters, der als Konkurrent zur Telekom auftrat. Auf der CEBIT 1991 kündigte die Firma das digitale Netz D2 privat an, das planmäßig ab 1992 zur Verfügung stand. Mit etwa 200 Antennenstationen war D2 kurz nach seinem Start nur in einigen bundesdeutschen Großstädten präsent. Sehr schnell jedoch erreichte das D2-Netz schon 80 Prozent der deutschen Fläche. Nach der Einführung des E-Plus-Mobilfunknetzes setzte 1994/95 ein erheblicher Preisverfall bei den D1-Handys sowie bei den Tarifen ein (Preisreduzierung von 1992 bis 1993: etwa 40 Prozent). Im September 2006 zählte Vodafone 29,6 Millionen Teilnehmer. 2006 bekamen auch E-Plus und O2 von der Bundesnetzagentur D-Netz-Frequenzen im sogenannten E-GSM-Frequenzband zugeteilt. Diese Frequenzbereiche sind vorher militärisch genutzt worden. f.k.

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