Da ist der Wurm drin: Kompostkisten helfen, Müll zu vermeiden

Nachhaltig leben - für immer mehr Menschen wird das wichtig. Der Begriff nachhaltig kommt aus der Forstwirtschaft. Vereinfacht gesagt: Es wird nicht mehr Holz gefällt als nachwächst. Bei der 1992 in Rio verabschiedeten Agenda 21 wurde das Prinzip in die Umwelt- und Entwicklungspolitik übertragen. Wie kann die Menschheit die vorhandenen Ressourcen auf der Erde verantwortungsbewusst nutzen? Die Frage wird seitdem nicht nur in der großen Politik gestellt, sondern auch im Lokalen. In Trier vom gemeinnützigen Verein Lokale Agenda 21 (LA 21). In loser Reihenfolge erklären LA-21-Mitglieder in einem TV-Gastbeitrag, wie sich Nachhaltigkeit konkret in der Region leben lässt. Heute: Beate Brucksch.

 Die Vereine Lokale Agenda 21 und Transition Trier geben Tipps, wie jeder zu Hause eine Wurmkiste bauen kann. Foto: Lokale Agenda

Die Vereine Lokale Agenda 21 und Transition Trier geben Tipps, wie jeder zu Hause eine Wurmkiste bauen kann. Foto: Lokale Agenda

Würmer? Igitt! Nicht die Meinung meiner Tochter, denn sie teilt sich mit einem ganzen Trupp von Kompostwürmern die Wohnung. Als Abonnentin einer Biogemüsekiste fielen in ihrem Haushalt regelmäßig Unmengen grünen Abfalls an, der vom dritten Stock zur benachbarten Gärtnerei zu ganz speziellen Öffnungszeiten transportiert werden wollte.
Mit Baby war da nicht immer die Zeit vorhanden. In den normalen Restmüll sollten die wertvollen Rohstoffe nicht entsorgt werden. Also musste eine andere Lösung her - und die hieß Kompostieren in der Wohnung.
Geringer Platzbedarf


Kompostieren ist nicht ausschließlich ein Privileg für Gartenbesitzer. Ein Viertelquadratmeter reicht schon aus, die anfallenden Küchenabfälle zu entsorgen und gleichzeitig wertvollen Kompost für die Haus- und Gartenpflanzen herzustellen. Wurmkompost ist besonders fein krümelig und vor allem beikrautfrei, weshalb er gern in Gärtnereien für die Pflanzenanzucht genommen wird. Das zeigt auch der deutlich höhere Preis im Vergleich zum herkömmlichen Kompost.
Der Bau einer Wurmkiste ist nicht schwer. Ganz nachhaltig und sogar kostenneutral kann er mit entsorgten Materialien erfolgen. Der Prototyp meiner Tochter entstand aus Polystyrol-Kisten, in denen einmal Fisch transportiert wurde. Ein bisschen Farbe - und schon entstand ein richtiger Hingucker.
Farmen züchten Würmer


Für die Kompostkiste eignen sich nur die kräftig rot gefärbten Kompostwürmer (Eisenia foetida), Verwandte des Regenwurms, da sie gegenüber der entstehenden Wärmeentwicklung während der Zersetzung der organischen Abfälle unempfindlich sind. Sie können im Mist- und Komposthaufen sowie liegen gebliebenen Grünabfällen gefunden oder aber in einer Wurmfarm gekauft werden. Die neuen Bewohner werden in die übereinander gestapelten Kisten einquartiert und verarbeiten die Küchenabfälle zu einem hochwertigem Kompost und Flüssigdünger, der auch für Zimmerpflanzen bestens geeignet ist.
Wer eine Kompostkiste betreibt, produziert weniger Müll, der sonst kosten- und energieintensiv entsorgt werden müsste. Ganz nebenbei wird der Gang zur Mülltonne seltener. Der beste Abfall ist nun einmal jener, der gar nicht erst entsteht.
Erste Wurmkisten wurden übrigens auf dem Pflanzentausch markt in der Tufa Trier gebaut, den der Verein Transition Trier organisiert hatte. Weitere Infos zu dem Verein gibt es im Internet auf der Seite www.transition-trier.deExtra

Beate Brucksch ist Mitglied im Verein Transition Trier und arbeitet als Ingenieurin für Landschaftsarchitektur und Landespflege im Grünflächenamt der Stadt Trier. Ihre Tochter Lydia ist an dem Buch "Kompost in der Kiste", das im Herbst 2013 im Ulmer Verlag erscheinen wird, beteiligt und hat alle Familienmitglieder zum Bau einer Wurmkiste angestiftet. red

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