Da streikt der Stadtrat: Keine Zustimmung für teuren Brandschutz

Trier · Manches Ratsmitglied rieb sich im Stadtparlament gestern Abend die Augen, als Tagesordnungspunkt 10 aufgerufen wurde: Zum Thema „Brandschutzmaßnahmen im Theater Trier“ war eine neue Vorlage aufgetaucht.

Zusätzlich zum allseits begrüßten barrierefreien Ausbau durch einen Besucher-Fahrstuhl und eine Behinderten-Toilette (Kostenpunkt: 300.000 Euro) soll die klamme Stadt 475.000 Euro für die "Errichtung eines Wassertanks als Vorratsbehälter für die Sprinkleranlage" ausgeben. Das sei wegen Brandschutzvorschriften unumgänglich, so die Ansage der Verwaltung.

Das sorgte für Verwunderung, ist doch die Sprinkleranlage des Theaters an die städtische Wasserversorgung angeschlossen. Erklärung in der Verwaltungsvorlage: Bei Komplettausfall der Wasserversorgung stehe kein Löschwasser zur Verfügung, die Löschleistung könne deshalb nicht garantiert werden.

Vom Bürokratischen ins Deutsche übersetzt: Um für den Fall gewappnet zu sein, dass in Trier das Theater brennt und gleichzeitig die städtische Wasserversorgung ausfällt, soll die Stadt rund eine halbe Million Euro ausgeben - die sie nicht hat. Was passiert, wenn gleichzeitig die Erde bebt und die Mosel die Innenstadt überschwemmt, ist dabei noch gar nicht geklärt.

Eine deutliche Stadtratsmehrheit mochte da nicht mitmachen: Nachdem CDU, SPD, FDP und Grüne ihre Zustimmung verweigerten, zog die Verwaltung den Tank zurück - zumindest vorerst. Weiterer Bericht folgt.

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