Dach ohne Mauerwerk

TRIER. Nach mehr als zweijähriger Vorbereitung hat die Stadt Trier ein Konzept für eine "Kultur-Dachmarke" vorgelegt. Sie soll zukünftig im Umfeld der Kulturveranstaltungen in der Stadt für ein gemeinsames Erscheinungsbild sorgen.

"Wir wollen unsere Kulturschaffenden bündeln", sagte der zuständige Dezernent Ulrich Holkenbrink bei der Präsentation des Konzepts im großen Rathaussaal. Unter dem gemeinsamen Dach sollten sich "möglichst alle wohlfühlen". Im Gegenzug hofft man auf eine schlagkräftigere Wirkung nach außen, wenn die Trierer Kultur sich nicht mehr als Flickenteppich präsentiert.Man habe bewusst die Antike als "das" Trierer Alleinstellungsmerkmal in den Vordergrund gestellt. Das historische Erbe, das nicht nur die Römer umfasse, sei "der Punkt, mit dem die meisten Menschen Trier identifizieren". Mit dem an Internet-Stilistik erinnernden "antike.aktuell" habe man aber auch einen modernen Anknüpfungspunkt gewählt.Gemeinsam mit Martina Schikorski von der Agentur "Medienfabrik" stellte Holkenbrink den versammelten Kulturmachern dann die verschiedenen Einsatz-Varianten vor. So gibt es neben der Grund-Signatur mit einem vergleichsweise neutral wirkenden Kaiserthermen-Motiv (siehe Foto) auch eine Art "Banderole" für Plakate, die unterschiedliche Trierer Veranstaltungsorte vereint. Außerdem stehen bei den wichtigsten Monumenten Motive zur Verfügung, die den jeweiligen Ort sowohl in der Außenansicht zeigen als auch "im Einsatz" bei einer Veranstaltung."Jeder soll sich wiederfinden können, ohne dass er sich aufgeben muss", so lautete Holkenbrinks Fazit. Entscheidend sei der Wiedererkennungswert für die "Marke Trierer Kultur".Die Adressaten - von Chören über Theater, Bibliothek, Museen, Akademie bis hin zu Karnevalisten und Kino-Veranstaltern war ein breites Spektrum erschienen - reagierten reserviert.Es gab weder Begeisterung noch offenen Widerspruch, wohl aber eine Fülle von Fragen zu Farbgestaltung, Technik und Einsatzmöglichkeiten.Gefragt wurde allerdings auch, was aus den weiteren Bestandteilen der "Dachmarke" geworden sei. Bei Beginn der Diskussionen im Herbst 2001 war von einem gemeinsamen Internet-Portal, einem Veranstaltungskalender, einer Koordinationsstelle und gemeinsamen Vermarktungsmöglichkeiten die Rede.Diese Punkte müssten "hinterher natürlich auch erörtert werden", sagte Holkenbrink. Man habe "jetzt erst einmal beginnen wollen", weitere Schritte sollten folgen. Konkrete Zeitvorstellungen äußerte er dazu nicht. Man habe "jetzt erstmal das Dach", die Räume müssten "noch eingerichtet werden".Manche Teilnehmer sahen das skeptischer. "Das Dach ist vielleicht da, aber die Mauern fehlen", sagte einer, der seinen Namen nicht gerne in der Zeitung lesen wollte.

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