Weltkulturerbe Dacharbeiten und Denkmalschutz: Trierer Konstantin-Basilika wird eingerüstet

Trier · Wegen Dacharbeiten und Denkmalschutz: Trierer Konstantin-Basilika wird für mehrere Monate komplett eingerüstet.

 Das ist erst der Anfang: An der Ostseite, zum Innenhof des Kurfürstlichen Palais hin, ist die Konstantin-Basilika bereits eingerüstet. Hier laufen schon die Arbeiten an den Fenstern.

Das ist erst der Anfang: An der Ostseite, zum Innenhof des Kurfürstlichen Palais hin, ist die Konstantin-Basilika bereits eingerüstet. Hier laufen schon die Arbeiten an den Fenstern.

Foto: Roland Morgen

Vom Dachschaden wissen Gottesdienst-Besucher der evangelischen Kirchengemeinde Trier schon länger. Zuletzt tröpfelte es bei den Konfirmationen im Mai von der Decke der Konstantin-Basilika. „Wir haben das Wasser mit einem Eimer aufgefangen“, berichtet Pfarrer Matthias Ratz. Deshalb freut sich der 35-Jährige, der zugleich Vorsitzender des Presbyteriums der Gemeinde ist, dass nun die Reparaturarbeiten in die Vollen gehen. Voraussichtlich ein halbes Jahr lang wird das Gotteshaus, das ursprünglich Thronsaal römischer Kaiser war, Großbaustelle sein.

Die Arbeiten könnten schon längst auf Hochtouren laufen, aber der zuständige Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) habe dankenswerterweise die Konfirmationen und den Rheinischen Posaunentag (am letzten Mai-Wochenende) abgewartet, sagt Ratz. „Es wäre schade gewesen, wenn da bereits Baugerüste unsere eindrucksvolle Kulisse beeinträchtigt hätten. Doch der vorübergehende Abschied von der Ansichtskarten-Kulisse ist nun unausweichlich. Seit 1956, als die gravierenden Kriegsschäden behoben waren und aus der Ruine der Konstantin-Basilika wieder ein Gotteshaus geworden war, hat es keine Arbeiten mehr an dem damals notgedrungen neu konstruierten Dach gegeben.

Die Planungen der LBB-Niederlassung Trier gehen weit über reines Flicken hinaus. „Um alle in Zukunft anfallenden Reparaturen ausführen zu können und damit Schäden an der Dachkonstruktion zu vermeiden, ist die Montage eines Seilsicherungssystems erforderlich“. erläutert LBB-Sprecher Markus Ramp. „Etwas unterhalb vom Dachfirst werden auf beiden Seiten horizontale Seilführungen installiert. Die Handwerker klinken sich wie Bergsteiger mit ihren Sicherungsseilen ein und können dadurch an jeder Stelle des Daches sicher arbeiten.“

Neben dem Ausbessern von undichten Stellen stehen die Sanierung der Blitzschutzanlage und die Erneuerung des gemauerten Kaminkopfes auf dem Programm. Dazu sei eine Rundum-Gerüstkonstruktion erforderlich. Die ermögliche es, gleichzeitig weitere Arbeiten an den Fassaden auszuführen. Alle Fensteranlagen werden neu gestrichen, und die original römischen Putz- und Malereireste, die in Fensterlaibungen an der Westfassade erhalten sind, werden mit einem Spezial-Schutzüberzug vor Witterungseinflüssen und weiterem Verfall gesichert.

Auch im Inneren des Dachraums stehen Instandhaltungsarbeiten an. Teile der Holzkassettendecke und deren Einbauten (etwa die Aufhängung der Leuchten) werden ertüchtigt. Weil das Baumaterial nicht über die schmale und extrem steile Wendeltreppe nach oben gebracht werden kann, ist im Innenraum ein turmartiges Gerüst mit einem Materialaufzug aufgestellt worden. Ramp: „Auch diese Arbeiten schaffen mehr Sicherheit, unter anderem beim Zugang zu den Dachausstiegen oder beim Bedienen der Hebewerkzeuge.“ Die sind nötig, um vor musikalischen Aufführungen das „Konzertsegel“ am Übergang von Hauptschiff und Apsis hochzuziehen, das die Akustik verbessert.

Die Investition des Landes in Dacharbeiten, Instandhaltung und Denkmalschutz beziffert der LBB auf rund 800 000 Euro. Rund ein Drittel davon entfällt auf die Gerüste, für die das Trierer Unternehmen Trappen zuständig ist. Deren Bauleiter  Jürgen Weber (51) schätzt das Gesamtgewicht der Stahlrahmen-Konstruktionen auf 110 Tonnen. Bis Mitte Juli werde es dauern, bis das dreiköpfige Monteure-Team alles aufgebaut hat. Für Trappen „vom Volumen her nicht der größte Auftrag, aber ganz sicher einer der prestigeträchtigsten“.

 Arbeitsplatz in gut 20 Metern Höhe: Christian Maintz (Firma Maler Anton, Trier-Kürenz) reinigt vor dem Neuanstrich einen Fensterrahmen der Basilika-Ostfassade.

Arbeitsplatz in gut 20 Metern Höhe: Christian Maintz (Firma Maler Anton, Trier-Kürenz) reinigt vor dem Neuanstrich einen Fensterrahmen der Basilika-Ostfassade.

Foto: Roland Morgen

Wenn alles laut LBB-Planungen klappt, präsentiert sich die Konstantin-Basilika am Jahresende wieder „entrüstet“ – sehr zur Freude  von Pfarrer Ratz, der aber auch sagt: „Die Arbeiten müssen nun einmal erledigt werden, und es ist schön, dass unsere Gottesdienste und Veranstaltungen dennoch stattfinden können.“

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