Dachs und Igel sagen im Winter gute Nacht

Trier · Auch wenn das Warten auf den Schnee bisher vergebens war, kalt und frostig ist es trotzdem. Besonders dann, wenn man draußen durchhalten muss. Wie die Tiere den eisigen Winter überleben können, hat die Leseratte herausgefunden.

Trier. Ein kleiner Spaziergang an einem frischen Wintermorgen, was gibt es Schöneres? Lucky genießt den kalten Wind, der ihm um die Ohren saust. Auf dem Boden verteilt liegt das bereits verwelkte Laub. Plötzlich raschelt es. War das ein Igel? Hoffnungsvoll dreht sich die Leseratte um, doch sie entdeckt plötzlich, dass sie ganz alleine ist. Keine Tiere weit und breit, die wild herumlaufen und Nahrung suchen. Nichts.
Das Geheimnis um die verschwundenen Tiere kann schon bald gelüftet werden, als Lucky auf die Biologielehrerin Juliane Weiler trifft, die das Rätsel zu lösen weiß: "Viele Tiere machen einen Winterschlaf, um die kalte Jahreszeit zu überleben."
Diese Aussage verwirrt Lucky. Wie schaffen es die Tiere denn dann zu schlafen, ohne zu erfrieren oder zu verhungern? Auch darauf weiß Juliane Weiler eine Antwort. Doch zuerst, so sagt sie, muss man zwischen Winterschlaf, Winterstarre und Winterruhe unterscheiden. Lucky kennt keine dieser drei Überlebensarten, er hört aufmerksam zu. "Es gibt Tiere, die in ihrem Unterschlupf den Winter über ruhen. Das bedeutet, dass sie zwar schlafen, zwischenzeitlich allerdings wach werden", erklärt die Biologielehrerin. Lucky erfährt, dass die Winterruher während der Zeit, wo sie wach sind, oftmals auf Nahrungssuche gehen, um ihre Vorräte aufzufüllen. Tiere wie Eichhörnchen, Dachs und Biber gehören zu den winterruhenden Tieren.
Herzschläge verringern sich


Eine zweite Art, die kalte Jahreszeit zu überleben, ist der Winterschlaf. Säugetiere, die ihren Nachwuchs mit Milch säugen wie beispielsweise der Igel, nutzen diese Überlebensstrategie hauptsächlich aus Nahrungsmangel. Bevor sich der Igel also zurückzieht, so erfährt Lucky, frisst er sich ein dickes Fettpolster an, das ihn während des Schlafes warm hält.
Danach begibt sich das Tier in seinen Unterschlupf und beginnt zu schlafen. Da das Säugetier die kalte Jahreszeit über durchschläft ohne etwas zu fressen, kann es auch keine Energie mehr aufbringen. Aus diesem Grund muss es möglichst energiesparend schlafen. Hierzu senkt der Igel seine Körpertemperatur auf bis zu drei Grad herunter. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Körpertemperatur eines Igels liegt bei 34 Grad Celsius. Zudem verringern sich die Herzschläge, und auch die Atmung wird wesentlich langsamer.
Lucky findet diese Art zu Überleben ziemlich schlau. Außerdem erinnert ihn das auch ein wenig an ihn selbst, denn tatsächlich ist es wahr, dass das Hungergefühl während des Schlafes verschwindet. Trotzdem kann er sich nicht vorstellen, wie der Igel fünf Monate durchzuschlafen.
"Zu guter Letzt gibt es auch noch die Winterstarre", erklärt Juliane Weiler. Sie tritt bei wechselwarmen Tieren auf. Als wechselwarm bezeichnet man Tiere, die keine gleichbleibende Körpertemperatur haben. Ihre Temperatur entspricht nahezu der Temperatur der Umgebung. Wird es im Winter zu kalt, so verfällt das Tier in eine Starre. Während dieser Kältestarre nimmt es keine Nahrung zu sich. Auch Herzschlag und Atem verringern sich dann.
Der Unterschied zum Winterschlaf ist hierbei, dass das Tier bei zu tiefen Temperaturen automatisch in die Kältestarre fällt, ohne etwas dagegen unternehmen zu können. Lucky weiß jetzt, dass viele Reptilien wie Schlangen oder Eidechsen, aber auch Amphibien wie Frösche oder Kröten in die Winterstarre fallen. Nun bleibt Lucky nur noch ein Wunsch für die Tiere da draußen: "Einen erholsamen Schlaf und bis zum nächsten Frühjahr!"

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