Dämmwolle entdeckt: Kita schließt vorsorglich

Trierweiler · Der Kindergarten in Trierweiler (100 Kinder) wird ab Montag, 3. Juni, vorsorglich geschlossen. Das hat die Gemeinde entschieden, nachdem in zwei Räumen Mineralwolle über der Deckenverkleidung entdeckt worden war. Ob sie belastet ist, wird jetzt untersucht.

Trierweiler. Am Mittwoch war die Welt in der Kita Trierweiler noch in Ordnung: Eltern räumten Spielsachen und Mobiliar aus und transportierten es in ein Zwischenlager. Im Rahmen eines Eltern-Kind-Mitmachprojektes sollten dann in den nächsten Wochen die Turnhalle und ein Gruppenraum "abgehangen" werden. Geplant war der Einbau von Akustikdecken und die Schaffung einer "zweiten Raumebene", wo die Kinder spielen, klettern oder schlafen können.
Mit dieser Neuerung wollte sich die Kita auf die ein Dutzend Zweijährigen einstellen, die nach den Sommerferien zu den knapp 90 Regelkindern (Drei- bis Sechsjährige) stoßen. Bis zum 20. August sollte mit Hilfe einer Firma auch der Waschraum umgestaltet werden - als Erlebnisraum mit Waschrinnen, Schleusen und einem großen Spiegel zur Selbsterfahrung, wie Leiterin Miriam Engel berichtet.Faserprobe weggeschickt


Doch jetzt könnte das Projekt, für das sich mehr als ein Dutzend Eltern als Helfer gemeldet hatten, wie eine Seifenblase zerplatzen: Der kommunale Kindergarten wird ab Montag vorerst geschlossen. Der Grund: Während der Renovierungsarbeiten fiel auf, dass über den Decken der Turnhalle und des Gruppenraums Mineralwolle liegt - lose zwischen den Sparren. Vermutlich wurde sie beim Bau des Kindergartens Anfang der 1970er Jahre überall als Dämmstoff eingebaut. Ob die Mineralwolle belastet ist, eventuell mit Asbest, oder nicht, ist unklar. Dazu Ortsbürgermeister Matthias Daleiden: "Wir wollen kein Risiko eingehen. Unter diesen Umständen kann ich nicht vertreten, dass der Kindergartenbetrieb aufrechterhalten wird." Eine Faserprobe sei bereits zur Untersuchung an eine Fachfirma aus Münster geschickt worden. Am Montag kämen die Spezialisten zur Raumluftmessung nach Trierweiler, so Daleiden. Ein Untersuchungsergebnis der Fasern erwartet er frühestens am Montag in einer Woche.
Für den Fall einer Schadstoffbelastung will die Gemeinde die Kita länger schließen und in den Sommerferien alle Decken sanieren lassen. Die Kita hat eine kleine Turnhalle, vier Gruppen- und diverse Nebenräume. Die Deckenverkleidung der Gruppenräume ist löchrig wie ein Schweizer Käse, jedoch ist unter den Fasern eine Folie eingezogen.
Am Sonntag, 2. Juni, 19 Uhr, möchte Daleiden alle Eltern im Gemeindehaus Trierweiler über den Sachstand informieren. Erste Gespräche, wie es ab Montag mit der Betreuung der 100 Kinder weitergehen könnte, hat der Ortsbürgermeister bereits geführt. Klar sei, dass die Kita Sirzenich Kinder aufnehmen könne, auch werde die Unterbringung im Gemeindehaus, im Jugendraum, im Pfarrheim und im Bürgerhaus Fusenich geprüft. Die Seniorenresidenz Niederweiler Hof will die 53 Ganztagskinder vorübergehend beköstigen.Meinung

Richtig gehandelt
Es muss jetzt viel improvisiert werden, auch gibt es jede Menge Hektik, und die Telefondrähte laufen heiß. Dennoch: Zur sofortigen Schließung der Kita Trierweiler gibt es keine Alternative. Der Schutz der Kinder muss Priorität haben - und nach dieser Devise hat die Gemeinde ja auch gehandelt. Es hilft nichts, jetzt schon nach möglichen Schuldigen zu suchen. Vielleicht stellt sich das Ganze ja als harmlos heraus. Die gute Nachricht für die Eltern ist, dass ihre Kinder in den nächsten Tagen, notfalls auch Wochen, weiter betreut werden können. Trierweiler will in der Not zusammenrücken, dem Nachwuchs zuliebe. a.follmann@volksfreund.de

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