Dänische Jäger auf Wildschweinjagd

Mertesdorf · Dänische Jäger haben zwei Wildschweine bei einem Jagdausflug in Mertesdorf erlegt. Die dreiköpfige Delegation aus dem Norden sollte die heimischen Jäger bei dem Kampf gegen Wildschweine unterstützen. Diese richten in den Weinbergen regelmäßig großen Schaden an. Künftig sollen weitere ausländische Jäger zur Jagd auf die Schwarzkittel an die Ruwer reisen.

 Der dänische Jäger Carsten Dahl-Hansen freut sich über seinen Jagderfolg: Im Revier von Winzer Peter Geiben hat er einen über 80 Kilogramm schweren Keiler erlegt. Foto: Moselwein e.V.

Der dänische Jäger Carsten Dahl-Hansen freut sich über seinen Jagderfolg: Im Revier von Winzer Peter Geiben hat er einen über 80 Kilogramm schweren Keiler erlegt. Foto: Moselwein e.V.

Mertesdorf. Stolz strahlt der dänische Jäger Carsten Dahl-Hansen in die Kamera. Er freut sich über seinen Jagderfolg: Bei einem Streifzug durch das Revier von Winzer Peter Geiben ist ihm ein 80 Kilogramm schwerer Keiler vor die Büchse gekommen. Der Grund für den Einsatz des Jägers aus dem Norden: Zusammen mit zwei Kollegen ist er aus Dänemark nach Mertesdorf an der Ruwer gekommen, um die Jagd auf Wildschweine aufzunehmen, deren Population seit Jahren immer weiter zunimmt. Die ungewöhnliche Aktion, die der Verein Moselwein organisiert hat, soll den Winzern zugutekommen.
Reben sind leichte Beute


Die Allesfresser haben es nämlich auf die süßen und reifen Trauben abgesehen, die sie aktuell in den Weinbergen finden. "Durch ihre gute Nase haben die Tiere ein gutes Gespür und suchen sehr gezielt", sagt Ansgar Schmitz, Geschäftsführer des Vereins Moselwein. Außerdem seien die Trauben für die Tiere leichte Beute: Sie sind sehr gut erreichbar, durch die Rebstöcke erhalten die Tiere eine gute Deckung, und meistens seien die Weinberge von den Straßen weit entfernt. Besonders kurz vor der Ernte fielen ganze Rotten über die Weinberge her. Damit würden die Tiere enormen Schaden für die Winzer anrichten, den diese nicht ersetzt bekommen. "Das führt oft zu einer deutlichen Ertragsminderung", sagt Schmitz.
Für Dahl-Hansen und seine beiden dänischen Kollegen war der mehrtägige Ausflug an die Mosel ein voller Erfolg: Neben dem 80 Kilo schweren Keiler haben sie noch ein weiteres, allerdings kleineres und leichteres, Tier erlegt. Als Trophäen haben sie die Zähne der Tiere mit in ihre Heimat genommen. Wildschweine zu jagen, hat für die Jäger aus dem Norden Seltenheitswert. In Dänemark gibt es nämlich keine Schwarzkittel, weil sie dort im 18. und 19. Jahrhundert ausgerottet wurden. "Von daher sind die Tiere für die Jäger schon etwas exotisch", sagt Schmitz.
Die Probleme mit den Wildschweinen seien bei den Winzern in diesem Jahr allerdings nicht so gravierend wie in den Vorjahren, weil es viele Eicheln in den Wäldern gäbe, die den Tieren als Futter dienen.
Das bestätigt auch der Vorsitzende der Trier-Saarburger Jäger. Dass er und seine Kollegen nun von Grünröcken aus Dänemark oder anderen Ländern Unterstützung bekommen, sieht Heinz Schulten nicht als bedenklich an. "Ich habe damit kein Problem. Wenn sich die Jäger richtig benehmen und nicht auf die großen Stücke setzen", sagt Heinz Schulten.
Beim Jagen von Wildschweinen gelte es nämlich, Regeln zu beachten. "In einer Rotte hat nur ein Tier, meist die Mutter, das Sagen. Wenn man dann die Bache erschießt, erzeugt man eine Rocker-Bande", berichtet Schulten. Der richtige Weg sei es, die Frischlinge zu erlegen.
Weil der dänische Jagdbesuch ein voller Erfolg war, soll das Modell in Serie gehen: Der Verein Moselwein plant, Arrangements zu erarbeiten, bei denen Jäger aus dem Ausland bei Winzern in der Region unterkommen. Neben dem erlegten Wild hätte der Besuch der Jäger noch einen anderen positiven Nebeneffekt, meint Ansgar Schmitz: "Die Jäger aus dem Ausland kommen auf den Geschmack von Moselwein." Seit Januar gelten neue jagdrechtliche Vorschriften in Rheinland-Pfalz. Grundsätzlich wird auf eine behördliche Festsetzung der Abschusszahlen verzichtet, da sie in der Vergangenheit ein Anwachsen der Wildbestände nicht verhindern konnte. Laut Gesetz müssen beim Wild-Abschuss die Ansprüche der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft auf Schutz gegen Wildschäden und die Belange von Naturschutz, Landschaftspflege und Bekämpfung von Tierseuchen gewahrt bleiben. Werden diese Ansprüche nicht berücksichtigt, kann das Amt einen Abschussplan festsetzen. Jäger müssen ihre Abschusszahlen der Behörde vorlegen.

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