Damit Arbeiterkinder den Weg zur Uni wagen
Trier · Die Internetplattform arbeiterkind.de will Kindern aus Arbeiterfamilien den Eintritt ins Studium erleichtern. Jetzt hat sich eine Ortsgruppe in Trier gegründet.
Trier. Wer ein Studium beginnt, steht vor zahlreichen Herausforderungen. Es gilt, die Frage der Finanzierung zu klären, das richtige Studienfach zu wählen und Methoden wissenschaftlichen Arbeitens zu erlernen. Kinder aus Akademiker-Familien können sich mit all diesen Fragen und Problemen in der Regel an ihre Eltern wenden. Für Kinder aus nicht-akademischen Haushalten bietet sich diese Möglichkeit nicht.
"Genau das ist der Grund, warum weit mehr Menschen als bislang in Deutschland ein Studium beginnen könnten. Da gibt es viel ungenutztes Potenzial", sagt Simon Carstens, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität und Mitbegründer der Trierer Ortsgruppe von arbeiterkind.de. Gemeinsam mit Oliver Wolf und Verena Hoppe, beide ebenfalls Mitarbeiter der Uni Trier, möchte er in Trier ein Netzwerk von Mentoren etablieren, die Schülern und Studenten aus nicht-akademischen Familien zur Seite stehen.Die bundesweite Initiative arbeiterkind.de, die seit 2008 besteht, will Informationslücken schließen und mehr Schüler ermutigen, ein Studium zu beginnen.
Carstens weiß, wovon er spricht, er selbst war der Erste in seiner Familie, der die Universität besuchte. "Das wichtigste ist, Frustrationserfahrungen und Vorbehalte abzubauen. Oft sind es sogar die Eltern selbst, die aufgrund eigener Ängste und Vorbehalte dem Nachwuchs von einer akademischen Ausbildung abraten." Die drei Initiatoren betonen aber, dass sie nicht missionieren wollen: "Wir wollen mit unserer Arbeit nicht auf Biegen und Brechen jeden an die Uni locken. Vielmehr wollen wir Entscheidungsfreiheit herstellen", erläutert Verena Hoppe.
Die Trierer Ortsgruppe wird in Zukunft einen regelmäßigen Stammtisch sowie eine Sprechstunde für Ratsuchende anbieten. Zunächst werden deshalb Mentoren gesucht, die bereit sind, Schüler und Studenten bei allen Fragen rund ums Studium zu beraten: "Wir brauchen Vielseitigkeit, Leute mit allen möglichen Erfahrungshorizonten", sagt Oliver Wolf. So könnten sich Studierende und Absolventen aus allen Fachbereichen und aus allen Herkunftsmilieus als Mentoren engagieren. "Selbst Studienabbrecher, die mit ihrer Entscheidung zufrieden sind, können ihren Teil beitragen", ergänzt Carstens.
Die Gruppe trifft sich jeden vierten Mittwoch im Monat um 19 Uhr im Astarix/Miss Marples. Wer Rat rund um sein Studium sucht, ist herzlich willkommen. Weitere Informationen unter trier.arbeiterkind.de oder per Mail an trier@arbeiterkind.de.