"Damit aus Nachbarn Freunde werden"

TRIER. (LH) Den richtigen Umgang mit Jugendlichen bei grenzüberschreitenden Freizeitveranstaltungen erlernten 17 Gleichgesinnte bei einer Schulung der Vereinigung "EuRegio Saar-Lor-Lux". Gastgeber war erstmals die Region Trier.

"So eine Gemeinschaft habe ich schon lange nicht mehr erlebt", beschreibt Sabrina Huppertz (18) ihre gewonnenen Erkenntnisse bei der sechsten Jugendleiterschulung durch "EuRegio", erstmals veranstaltet in Trier. Trotz Sprachunterschieden habe man sehr viel miteinander geredet, jeder habe den anderen akzeptiert, die Nationalität habe überhaupt keine Rolle gespielt, schwärmt die Triererin über ihre Ausbildung zur internationalen Jugendgruppenleiterin mit Zertifikat. Gruppenleiter waren die 17 jungen Leute aus Frankreich, Luxemburg, Belgien, Liechtenstein und Deutschland schon vorher - jeweils in ihrem Heimatland. Durch die einwöchige Ausbildung, die im Kreisjugendhaus in Kell am See stattfand, haben sie die Befähigung für die Leitung von Jugendfreizeiten mit internationaler Beteiligung erhalten. Einige Teilnehmer werden ihre gerade erlernten Kenntnisse schon in wenigen Monaten in die Praxis umsetzen können - als Gruppenleiter eines internationalen Jugendcamps in Mirvat/Belgien. Johannes Sonnenschein (18) ist schon seit mehreren Jahren als Pfadfinder in der Jugendarbeit tätig. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir so schnell Freundschaft untereinander schließen und ein Team werden würden", berichtet der Trierer. "Schade dass wir schon auseinander gehen. Ich hätte gerne noch eine Woche drangehängt, so gut hat es mir gefallen." Zur Einstimmung hatte jeder Teilnehmer zunächst sich und sein Land vorgestellt. Vermeintlich typische Eigenheiten wie die deutsche Vorliebe für Sauerkraut und Würstchen seien dabei nicht vorgekommen. "Jeder konnte von dem anderen einen lebendigen Eindruck gewinnen", bilanziert Sonnenschein. Eruad Agovic (23), ein Luxemburger, lobt die Freundschaften, die schnell geschlossen worden seien. "Wir sind total motiviert und können jetzt losgeschickt werden", sagt Anna Frei (21) aus Belgien. Der junge Franzose Pascal Fiorica (21) unterstreicht, wie wichtig die Beziehungen untereinander seien - zum besseren Verständnis des anderen. Es sei gut, dass Europa solch eine Ausbildung ermögliche. Ziele der Ausbildung waren die interkulturelle Kompetenz der Jugendleiter zu fördern, nachbarschaftliche Kontakte und Begegnungen zu intensivieren, um damit einen Beitrag zur friedlichen Integration Europas zu leisten. Höchstes Lob kam bei einem Empfang im Dietrich-Bonhoeffer-Haus des evangelischen Kirchenkreises Trier von politischer und kirchlicher Seite. Besonders involviert war das Jugendreferat des Kirchenkreises. Pastor Jörg Weber erzählte von der praktischen Arbeit: "In der Konfirmandenarbeit kommen belgische Jugendliche in unsere Gemeinden." Auch pflege man einen intensiven Kontakt zu Luxemburg. "Viele erfreuliche Erlebnisse" wünschte Trier-Saarburgs Landrat Richard Groß, gleichzeitig stellvertretender Präsident des Vereins "Euregio Saar-Lor-Lux". Jugend-Ministerium-Vertreter Max Pinson (Metz) bat, das Erlernte mitzunehmen ins spätere Leben nach der Jugendzeit. Eric Krier aus Luxemburg wünschte sich, dass durch die intensiven Begegnungen aus "Nachbarn Partner und Freunde werden".

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