Damit der Hauptmarkt billiger leuchtet

Mit effizienteren Lampen und Laternen will die Europäische Union (EU) spätestens ab 2015 den Energieverbrauch senken. Für die Städte und Gemeinden bedeutet die neue Regelung eine große Herausforderung: In Trier sind 80 Prozent der Straßenbeleuchtung zu alt.

 Bald ausgedient: Nur 20 Prozent der Trierer Straßenlaternen entsprechen den neuen Kriterien der EU. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Bald ausgedient: Nur 20 Prozent der Trierer Straßenlaternen entsprechen den neuen Kriterien der EU. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Trier. Noch springen sie jeden Abend in der Dämmerung an, und sie erlöschen erst wieder bei Tagesanbruch: Insgesamt 11 000 Straßenleuchten hüllen die Stadt Trier nachts in ein fahles Licht. Doch sie stehen schon seit einiger Zeit unter Beobachtung. Das Problem: Viele Lampen sind zu alt, verbrauchen zu viel Strom, bündeln das erzeugte Licht nicht effektiv genug.

Im Jahr 2005 verabschiedete die Europäische Union die so genannte "Ökodesign"-Richtlinie. Danach sollen alle mit Strom betriebenen Geräte auf ihre Effizienz hin geprüft und die größten Stromverbraucher vom Markt genommen werden. Im Beleuchtungssektor bekamen das zunächst die Hersteller von konventionellen Glühlampen zu spüren: Diese werden bis September 2012 zugunsten der Energiesparlampe vom Markt verschwinden.

Doch auch im Bereich der kommunalen Beleuchtung hat Brüssel klare Kriterien vorgegeben: Bis 2015 gelten neue Anforderungen für Energieverbrauch und Effizienz bei der europäischen Straßenbeleuchtung - mit weitreichenden Folgen: Nach Angaben der Stadt Trier erfüllen derzeit nur rund 20 Prozent aller Leuchtmittel die ab 2015 geltenden Kriterien der EU. "Das Durchschnittsalter beträgt mindestens 35 Jahre. Es gibt noch Beleuchtungsanlagen, die rund 50 Jahre alt sind", sagt Ralf Frühauf, Pressesprecher der Stadt.

Zwar richtet sich die Brüsseler Verordnung nicht an die Gemeinden selbst, sie sind nicht verpflichtet, binnen fünf Jahren alle alten Birnen auszutauschen. Die Regelung zielt auf die Hersteller, die solche Leuchtmittel nicht mehr auf den Markt bringen dürfen. Damit erreicht der Modernisierungsdruck die Städte mit Verzögerung doch.

Doch der Tauschvorgang ist nicht unproblematisch: Noch ist unklar, ob alle neueren Leuchtmittel auch in die Fassungen der zum Teil mehrere Jahrzehnte alten Straßenlaternen passen. Falls nicht, würde sich die Umrüstung erst deutlich später finanziell rechnen.

In Trier soll deshalb ein Konzept erstellt werden, wie der konkrete Ablauf der Umrüstung erfolgen kann. Im schlechtesten Fall kämen auf die Stadt nicht nur die Kosten für neue Leuchtmittel zu, sondern auch für die Umrüstung der Laternen selbst: Je nach Ausführung kosten diese zwischen 2000 und 4500 Euro pro Stück.

Bei 80 Prozent der umzurüstenden Lampen ergäbe das im schlechtesten Fall eine Summe von mehr als 28 Millionen Euro.

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