Damit Geschichte sich nicht wiederholt

Trier · Die Wanderausstellung "Nein zu Hitler!" gastiert im Kurfürstlichen Palais in Trier. Sie betrachtet die Lage von Sozialdemokraten und Freien Gewerkschaftern während der Naziherrschaft. Präsentiert wird die Schau von der Friedrich-Ebert-Stiftung, d eren Vorsitzender Kurt Beck zur Eröffnung erschien.

 Interessierte Besucher betrachten die Tafeln zur Ausstellung „Nein zu Hitler!“ TV-Foto: Frank Göbel

Interessierte Besucher betrachten die Tafeln zur Ausstellung „Nein zu Hitler!“ TV-Foto: Frank Göbel

Trier. Die deutsche Gesellschaft besteht zu einem nicht unwesentlichen Teil aus Ausländerfeinden, Rassisten und Antisemiten - das belegen jedenfalls die "Mitte"-Studien, die die Friedrich-Ebert-Stiftung seit 2006 zweijährlich durchführt. So wurde im Sommer 2012 festgestellt, dass 20 Prozent der Bevölkerung nationalchauvinistischen Thesen zustimmen, rund neun Prozent haben ein geschlossen rechtsextremes Weltbild. Die Motivation, aus der heraus die Friedrich-Ebert-Stiftung die Ausstellung "Nein zu Hitler!" seit 2008 auf Wanderschaft schickt, ist also nicht nur in der Vergangenheit zu suchen.
Die Ausstellung wurde anlässlich der 75-jährigen Wiederkehr der Machtüberlassung an die Nationalsozialisten im Jahr 2008 konzipiert. Sie präsentiert auf 40 Tafeln mehr als 250 Exponate, die sich in drei Themenblöcke gliedern lassen: die rasch einsetzende Unterdrückung im Frühjahr 1933, die Formierung des Widerstands, das Exil bis Kriegsbeginn, der Widerstand und die programmatische Diskussion während des Kriegs.
Zur feierlichen Ausstellungseröffnung sind 200 Besucher in den Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais gekommen, wo Kurt Beck als derzeitiger Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung und, natürlich Sozialdemokrat, sprach. Die Ausstellung zeige, mit "welch unglaublicher Brutalität die Nazi-Diktatur bereits geschwächte Gewerkschaften behandelt hat." Dabei sei es umso eindrucksvoller zu sehen, "dass es Einzelne gegeben hat, die sich nicht einschüchtern ließen". Ebenso wie der ehemalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident betonte auch der Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen die Notwendigkeit des Erinnerns an Widerstand und Zivilcourage in dunkelsten Zeiten. Vor wenigen Tagen eröffnete er im Gebäude der Trierer Volkshochschule eine ähnlich gelagerte Ausstellung (der TV berichtete): "Es lebe die Freiheit!" porträtiert dort junge Menschen, die dem gleichgeschalteten Terror der NS-Jahre auf ganz verschiedene Weise trotzten.
Als Gewerkschaftsvertreter fragte sich der Regionsgeschäftsführer des DGB, Christian Schmitz, warum es den Gewerkschaften nicht gelungen ist, den Aufstieg der Nationalsozialisten wirksam zu bekämpfen.Extra

Die Ausstellung "Nein zu Hitler!" kann bis zum 21. Februar montags bis freitags von 9 bis 15.30 Uhr im ADD-Gebäude am Willy-Brandt-Platz 3 in Trier besucht werden. Die Ausstellung "Es lebe die Freiheit!" kann bis zum 1. Februar im Gebäude der Volkshochschule am Domfreihof besichtigt werden - danach ist sie bis zum 7. Februar in der Universität zu sehen. fgg

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort