Damit misshandelte Frauen die Helferinnen verstehen

Trier · In Deutschland fliehen jährlich rund 40 000 Frauen in ein Frauenhaus. Im Trierer Frauenhaus finden in den vergangenen Jahren zunehmend auch Betroffene und ihre Kinder mit Migrationshintergrund Zuflucht. Oftmals wird die Sprache dann zur Barriere.

Trier. Die Zahl ist erschreckend hoch: 40 000 Frauen, oftmals mit ihren Kindern, sind auf der Flucht vor der Gewalt zuhause. Das schätzt die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes. In Frauenhäusern finden sie Schutz und Hilfe. Auch das Trierer Frauenhaus ist eine dieser Zufluchtsstätten.
Die Mitarbeiterinnen beobachten, dass zunehmend Betroffene und ihre Kinder mit Migrationshintergrund dort Zuflucht suchen.
Sunna Krings, eine der beiden Verantwortlichen für das "Meine Hilfe zählt"- Projekt "Ich hab´ was zu sagen", berichtet: "Viele von ihnen sprechen wenig oder gar kein Deutsch." Manche Frauen lebten noch nicht so lange in Deutschland oder sie durften nie einen Sprachkurs machen, weil ihr Partner oder die Familie es ihnen verboten hätten.
Der Schlüssel für diese, zusätzlich durch die Sprachbarriere erschwerte Situation, sind Beratungsgespräche mit Dolmetscherinnen in der jeweiligen Muttersprache. Auch bei Arztbesuchen oder Ämtergängen sowie während der wöchentlich stattfindenden Hausversammlungen, an der alle Bewohnerinnen des Frauenhauses teilnehmen, werden Dolmetscherinnen zur Unterstützung herangezogen.
In den letzten beiden Jahren konnten Beratungsgespräche in Arabisch, Polnisch, Bosnisch, Russisch, Serbisch, Französisch, Türkisch, Vietnamesisch, Albanisch, Georgisch, Englisch, Portugiesisch und Persisch durchgeführt werden. "Die Arbeit der Dolmetscherinnen wird ausschließlich aus Spendengeldern finanziert", sagt Sunna Krings.
Um auch weiterhin Beratung und Begleitung in diesen Sprachen anbieten zu können, bittet der Förderverein Frauenhaus Trier die TV-Leser um Mithilfe. Insgesamt werden 500 Euro benötigt, ein Teil ist bereits finanziert. Das Projekt kann unter der Nummer 21591 unterstützt werden, damit misshandelte Frauen die Helferinnen verstehen können.
Das Frauenhaus Trier ist eines von 16 Frauenhäusern in Rheinland-Pfalz und das einzige in der Region Trier. Es bietet 18 Plätze für Frauen und Kinder. Seit Betriebsbeginn im Oktober 1993 haben jährlich etwa 50 Frauen und 60 Kinder dort übergangsweise gewohnt.
Es kann sich jede Frau, unabhängig von ihrer finanziellen Situation, bei erlittener oder drohender Gewalt dorthin wenden. Unter der Telefonnummer 0651/ 74444 ist das Frauenhaus erreichbar - bei Notfällen auch rund um die Uhr. Die Adresse des Frauenhauses bleibt zum Schutz der Bewohnerinnen anonym.
Die Hilfesuchenden erhalten Beratung, um einen Ausweg aus der Gewaltspirale zu finden, Schutz vor Misshandlung und Unterstützung auf vielfältige Weise. Auch die Kinder, die ins Frauenhaus kommen, haben Gewalt direkt oder indirekt erlebt. Damit sie das Erlebte verarbeiten und neue Verhaltensmuster erlernen können, arbeitet mit ihnen qualifiziertes Fachpersonal.
Extra

Per Banküberweisung an "Meine Hilfe zählt", Konto 220012, Sparkasse Trier (BLZ 58550130), IBAN: DE47585501300000220012 oder Konto 191919 bei der Volksbank Trier (BLZ 58560103), IBAN: DE67585601030000191919 Im Verwendungszweck bitte immer die vier- oder fünfstellige Projektnummer angeben, damit die Spende auch dem gewünschten Zweck zufließen kann. Spenden ohne Projektangabe fließen in einen gemeinsamen Topf, der unter allen Initiativen verteilt wird. Falls eine Veröffentlichung des Spendernamens im TV gewünscht wird, bitte ein "X" auf dem Überweisungsformular eintragen. Bis zu einer Summe von 200 Euro wird der Einzahlungsbeleg als Spendenquittung anerkannt. Ist eine separate Quittung erwünscht, bitte Adresse angeben. Hat ein Projekt bereits vor Buchung der Spende das Spendenziel erreicht, kommt der Betrag anderen "Meine-Hilfe-zählt"-Projekten zugute. Online: Unter volksfreund.de/meinehilfe Projekt auswählen, Spendenbutton anklicken, abgefragte Daten eingeben. Jede Spende wird zu 100 Prozent weitergeleitet, der Trierische Volksfreund trägt die kompletten Transferkosten.

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