Dank an den Schöpfer

TRIER. Schon seit Jahren ist das Abendlob zu den Heilig-Rock-Tagen eine feste Einrichtung im Programmablauf des Bistumsfests geworden. Erstmals erklang nun mit dem indianischen Sonnengesang ein Werk, das speziell für diese Veranstaltung komponiert worden war.

In Trierhat das Abendlob seit der letzten Heilig-Rock-Wallfahrt einenfesten und viel beachteten Platz. Was als kleine, den Tagbeendende Darbietung gedacht war, hat sich vom ersten Tag an alseine Veranstaltung entpuppt, die den Dom fast immer füllt. "Wir hatten damals beim ersten Abendlob damit gerechnet, dass wir mit dem Hochchor als Veranstaltungsraum auskommen würden. Um so überraschter waren wir, als dann an die 1200 Menschen in der Kirche saßen", erläutert Domorganist Josef Still.

Maßgeschneidert für das Abendlob

Etwas ganz Besonderes nahm die Dommusik mit der Uraufführung von Donatus Haus' "Indianischer Sonnengesang" in ihr Programm auf. "Dies war das erste Mal", so Still, "dass ein Werk gewissermaßen maßgeschneidert für das Abendlob geschrieben und aufgeführt wurde." Der Kirchenmusiker Haus hat hierzu indianische Segensgebete mit einer modernen Tonsprache verarbeitet und dazu mit Videofilmen aus unserer Umwelt unterlegt. Er wollte damit den Dank für die einfachsten, elementaren Dinge des Lebens an den Schöpfer zum Ausdruck bringen.

Entstanden ist daraus ein überbordender Lobpreis, losgelöst von allen technischen Errungenschaften, auf die unsere Gesellschaft so stolz ist, hingewendet zur Stille, zu den Wolken, zum Wind. Zentraler Dreh- und Angelpunkt ist immer wieder die Zusammengehörigkeit der Schöpfung, die Verquickung allen Seins. Symbolträchtig ist auch die Verbindung der ausgewählten Klangquellen. Haus selber saß am Synthesizer, dessen virtuelle Klangwelten er kombinierte mit der archaischen Urgewalt der Orgel (Josef Still), einem klagenden und seufzenden, aber manchmal auch keckeSprünge vollführenden Saxofon(Georg Reiß) und der auch ohne Worte jubilierenden, anklagenden und bittenden menschlichen Stimme (Alexandra Gauger). Es ist kein Abendlob, das zum Zurücklehnen und Konsumieren einlädt. Es fordert als eine große Meditation zum gedanklichen Mitmachen auf.

Wem das gelang, dem mag der Wunsch von Jürgen Doetsch, der die Einleitung gesprochen hatte, in Erfüllung gegangen sein: "Wenn wir im Stande sind, dem Abend mit allen Sinnen zu folgen und zu begreifen, werden wir morgen, wenn der neue Tag anbricht, Gottes Wort lebendig sehen können."

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