Dank für das geschenkte Leben

Er ist immer unterwegs, mit dem Fahrrad oder zu Fuß, meist mit einem Hund an der Leine. Peter Kohr gehört in Pfalzels Straßen, und viele seiner Mitmenschen bezeichnen ihn als "echten Engel".

 Herrchen und Leihhund: Emmy begleitet Peter Kohr täglich auf seinen Spaziergängen durch Pfalzel. TV-Foto: Christine Cüppers

Herrchen und Leihhund: Emmy begleitet Peter Kohr täglich auf seinen Spaziergängen durch Pfalzel. TV-Foto: Christine Cüppers

Trier-Pfalzel. Beim Treffen an der Apotheke hat Peter Kohr keine Zeit für Plaudereien. Drei Tüten mit Medizin müssen zu Patienten, ein dicker Umschlag muss zur Post. "Dann gehe ich mit Emmy spazieren und komme vorbei", kündigt er an, steigt aufs Fahrrad und startet zur zweiten Morgenrunde durch den Ort. Der Mann ist bekannt wie der berühmte bunte Hund - und das nicht nur, weil er meist mit einem vierbeinigen Freund an der Leine unterwegs ist. Geboren und aufgewachsen im Stadtteil, kennt er jeden und wird an jeder Ecke mit einem fröhlichem "Tag, Pitt!" gegrüßt. Das liegt vor allem daran, dass der 59-jährige Frührentner in Pfalzel eine besondere Stellung hat. "Mädchen für alles" könnte man ihn nennen, ein "Job", der sich seit zehn Jahren ständig weiterentwickelt.

"Dabei wäre am 25. April 2000 fast alles zu Ende gewesen", erzählt Kohr. Bis zu dem Tag arbeitete er als Bürokaufmann. Durch einen Schlaganfall und einen darauf folgenden epileptischen Anfall änderte sich sein Leben grundlegend. "Mit 48 Jahren war ich plötzlich arbeits- und erwerbsunfähig, war zunächst linksseitig gelähmt und musste mühsam wieder laufen lernen."

Bei der Reha in Bernkastel habe er gesehen, wie gut er es im Vergleich zu anderen Patienten habe, erinnert sich Peter Kohr. Diese Grundzufriedenheit und die Dankbarkeit für das geschenkte Leben hat er sich bewahrt.

Getreu seiner Devise "Das Leben ist viel zu kurz, um sich aufzuregen", schaute sich Pitt nach sinnvollen Betätigungsfeldern um. Als Diabetiker hielt er sich schon vor der Krankheit viel und gerne draußen auf. Da lag es nahe, "Begleitung mitzunehmen". Schnell sprach sich seine Fähigkeit als Hundesitter herum, der Tierfreund wurde zur hilfreichen Institution für viele Hundebesitzer. Inzwischen regelt er seine "Gassi-Gänge" mit einem Stundenplan. Emmy und Pilou, Bruno, Sam, Lucky und Skippo heißen die Vierbeiner, die an der Seite von Peter Kohr mehr oder weniger häufig und schnell durch die Straßen spazieren. "Das ist doch ideal: Die Tiere kommen raus, und ich muss nicht alleine laufen." "Kohrs Pitt" macht sich auch gegenüber den Zweibeinern nützlich: Er trägt diverse Fernsehzeitungen und vertretungsweise den TV aus und erledigt Botendienste für die örtlichen Geschäftsleute. Vor allem für die Apotheke ist er morgens und mittags regelmäßig als radelnder Medikamenten-Bote unterwegs.

Und was sagt er dazu, dass einige Mitmenschen ihn als "einen echten Engel" bezeichnen? "Ich mach das gerne und bin einfach zufrieden mit meinem Leben, so wie es ist."

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