Das Ärztekarussell dreht sich

Fell/Schweich · 17 Hausärzte praktizieren derzeit in der Verbandsgemeinde Schweich: Ab 2014 verlässt der Allgemeinmediziner Dr. Frank Soe dradjat Fell und wird sich in Schweich niederlassen. Die Feller Praxis werden Dr. Ralf Joram und Ursula König vom Ärztehaus Föhren mit 20 Stunden weiterführen.

 Noch gibt es genug Hausärzte in der Region Schweich. Die Kassenärztliche Vereinigung befürchtet bis 2020 jedoch Engpässe. Foto: dpa

Noch gibt es genug Hausärzte in der Region Schweich. Die Kassenärztliche Vereinigung befürchtet bis 2020 jedoch Engpässe. Foto: dpa

Fell/Schweich. Gibt man im Ärztefinder der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Dr. Ralf Joram ein, dann erhält man gleich zwei Adressen: Föhren und Bernkastel-Kues. Ab 20. Januar wird man sogar auf drei Adressen stoßen: Dann wird auch Fell angezeigt werden. Gemeinsam mit seiner Kollegin Ursula König übernimmt Joram den frei werdenden Hausarztsitz und die Praxis über der Volksbank in der Kirchstraße in Fell.
Ziel: Wartezeiten vermeiden


20 Stunden pro Woche werden die beiden Ärzte dort praktizieren. Laut Rainer Saurwein, Sprecher der KV in Mainz, ist dies das Minimum an Sprechstunden, das angeboten werden muss. "Die Feller Patienten können dann auch auf unsere fachärztlichen Kapazitäten im Föhrener Ärztehaus zurückgreifen", meint Joram. Dadurch könnten lange Wartezeiten auf Termine bei Fachärzten auch vermieden werden.
Im Ärztehaus, das im Industriepark Region Trier angesiedelt ist, arbeiten insgesamt fünf Mediziner - vom Lungenfacharzt bis zum Internisten. Möglich wird die Praxisübernahme durch den Weggang des Allgemeinmediziners Frank Soedradjat. Seit mehr als acht Jahren war er in Fell tätig. Ab Januar 2014 wird er sich vorübergehend in der Arztpraxis in der Brückenstraße 35 in Schweich niederlassen. Krankheitsbedingt steht die Praxis dort zurzeit leer.
Hauptsächlich aus baulichen Gründen habe er nach anderen Räumen Ausschau gehalten, erklärt Soedradjat auf TV-Anfrage. Die Praxis in Fell befinde sich im ersten Stock und sei nur über eine Treppe zu erreichen, ein Aufzug fehle. Dies bereite vor allem älteren Menschen Probleme, meint er.
Umzug Mitte des Jahres


Zudem kämen seine Patienten aus der gesamten Verbandsgemeinde Schweich. Ursprünglich war ein Umzug in neue, ebenerdige Räume geplant. Doch die Pläne seien erst einmal durchkreuzt worden; mehr will Soedradjat nicht sagen. Fest steht, dass er Mitte des kommenden Jahres in moderne Räume ziehen wird. Soedradjat strebt eine Gemeinschaftspraxis an. "Eine gemeinsame Praxis hat den Vorteil, dass man Urlaub machen kann, ohne die Praxis schließen zu müssen", erklärt der Mediziner.
Laut Saurwein, dem Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung in Mainz, praktizieren derzeit 17 Hausärzte in der Verbandsgemeinde Schweich - elf davon in der Stadt Schweich. 47 Prozent der Hausärzte sind laut Saurwein 55 Jahre und älter. Bis 2020 würden demnach also acht Ärzte in den Ruhestand gehen.
Trend: Mehr Teilzeitärzte


Für sie müssten dann Nachfolger gefunden werden. Saurwein befürchtet, dass nicht jede freiwerdende Praxis besetzt werden kann. Es fehlt an jungen Ärzten.
Die Kassenärztliche Vereinigung erkennt einen Trend. Der Anteil der Ärzte in Teilzeit werde zunehmen, sagt Saurwein. Darüber hinaus werde die Bedeutung von Kooperationen wie Medizinischen Versorgungszentren und sogenannten Berufsausübungsgemeinschaften, also Gemeinschaftspraxen, wachsen. Die Anzahl der Zweigpraxen hat sich laut Saurwein seit 2005 mehr als verdoppelt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort