Das Besondere aus Rhythmus, Klang und Interaktion

Um das zu hören, was ihr gefällt, ist ihr kein Weg zu weit: Christel Kreber ist seit 1998 Mitglied im Trierer Jazz-Club und liebt diese Art der Musik. Sie fasziniere die Interaktion zwischen den Musikern und die Vielfalt an Rhythmen, Klängen und Instrumenten. In der TV-Serie "Mein Verein" erzählt die 74-Jährige über den Club und warum sie es wichtig findet, die Jazz-Szene zu unterstützen.

 Von seichtem Bar-Jazz bis zu fetzigem Funk: Christel Kreber liebt es, in ihrem CD-Stapel zu stöbern. TV-Foto: Manuel Beh

Von seichtem Bar-Jazz bis zu fetzigem Funk: Christel Kreber liebt es, in ihrem CD-Stapel zu stöbern. TV-Foto: Manuel Beh

Ich bin erst sehr spät auf den Jazz aufmerksam geworden. Als ich 1996 Klaus Doldingers Band Passport im Trierer Exhaus hörte, begann ich, mich für die Jazz-Szene zu interessieren. In dieser Zeit habe ich viele Bands kennengelernt. Seitdem verfolge ich aufmerksam die regionale Szene. Um diese auch zu unterstützen, bin ich in den Jazz-Club eingetreten.
TV-Serie Mein Verein


Unser Ziel ist, den Jazz in der Region zu pflegen. Es ist wichtig, die damit verbundene Kultur lebendig zu halten. Dies geschieht mit zahlreichen Konzerten und Sessions. Für mich sind diese eine musikalische Bereicherung, und die Höhepunkte darf kein Jazz-Fan verpassen. Besonders interessant sind die Jazz-Gipfel, bei denen regionale, aber auch auswärtige Bands spielen. Vom Duo über Quartette bis zu Big Bands ist alles dabei. Ich finde es schade, dass oft nur wenige Menschen die Konzerte besuchen. Als die Band "Yakou Tribe" in der Tufa auftrat, sahen sich etwa 15 Leute den Auftritt an. Doch die Stimmung war trotzdem toll, denn alle waren begeistert, und die Band hat sich viel Mühe gegeben. Um regionale Musiker bei der Aufnahme einer CD zu unterstützen, gründete der Jazz-Club das Label Portabile Music Trier (PMT). Ziel ist es, Musiker über die Grenzen der Region hinaus bekanntzumachen. Die Erlöse fließen wieder in dieses Projekt, denn die gesamte Vereinsarbeit wird ehrenamtlich betrieben.
Zu meinen persönlichen Höhepunkten im Jahr zählt das Jazz-Fest am Dom. Zwei Tage lang treten Bands aus der Region auf. Als Stargast spielt in diesem Jahr der Flügelhornist Ack van Rooyen zusammen mit der Rhythm-&-Swing-Bigband. Sie traten bereits 2002 dort auf. Ich erinnere mich, dass die sanfte Musik bestehend aus den Klängen seines Flügelhorns und dem Klangteppich der Band eine besondere Atmosphäre erzeugte. Diese Atmosphäre zusammen mit der Stimmung auf dem abendlichen Domfreihof war toll, und ich zehre heute noch davon.
Das Klima im Jazz-Club ist sehr locker und freundschaftlich. In Trier gibt es viele engagierte, sympathische Musiker - eine große Jazz-Familie. Nur könnten es ein paar Jugendliche mehr unter den Musikern und den Besuchern sein. Um daran etwas zu ändern, gründete der Jazz-Club die Trierer Jazz-&-Rock-School. Alte Hasen geben ihr Können an junge, aber auch ältere Musiker weiter. Durch die Mischung aus Einzel- und Combo-Unterricht wird nicht nur die Technik am eigenen Instrument geschult, sondern auch das Zusammenspiel.
Mein Enkel Nils ist auch schon in den Jazz eingestiegen. Ich habe gemerkt, dass er ein gutes Rhythmusgefühl besitzt. Er spielt Schlagzeug und hat nun schon dreimal begeistert am Osterworkshop teilgenommen. Auch in meinem Bekanntenkreis habe ich schon einige für den Jazz begeistern können.
Ohne den Jazz-Club wäre Trier auf jeden Fall ärmer. Jazz-Musik ist ein Gefühl von Freiheit - ein Ausbruch aus dem Alltag. Für Musiker aus der Region sind die Angebote des Jazz-Clubs eine große Chance, diese Musik zu leben. Mir würde ohne den Jazz etwas fehlen.
Aufgezeichnet von Manuel Beh
Extra

Der Jazzclub Trier hat zurzeit etwa 400 Mitglieder. Seit dem Jahr 2000 hat er mehr als 1300 Veranstaltungen organisiert. Die größten Abteilungen sind die Jazz-&-Rock-School, der Jazz-& -Pop-Chor und das Label PMT. Das nächste Jazz-Fest am Dom ist am 8. und 9. Juni auf dem Domfreihof. beh Weitere Infos unter www.jazz-club-trier.de

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