Kirche Liturgie bleibt stets im Wandel

Trier · Das Deutsche Liturgische Institut feiert Jubiläum: Seit 75 Jahren besteht die von der Deutschen Bischofskonferenz getragene wissenschaftliche Einrichtung.

 Pfarrer Dr. Marius Linnenborn überreicht die Festschrift zum Jubiläum 75 Jahre DLI an Bischof Dr. Stephan Ackermann in der Liebfrauen-Basilika Trier.

Pfarrer Dr. Marius Linnenborn überreicht die Festschrift zum Jubiläum 75 Jahre DLI an Bischof Dr. Stephan Ackermann in der Liebfrauen-Basilika Trier.

Foto: Bstum Trier/Inge Hülpes/Bistum Trier

Das Deutsche Liturgische Institut (DLI) hat am vergangenen Sonntag 75-Jahre-Jubiläum gefeiert. 1947 gegründet, prägte das DLI mit Sitz in Trier unter anderem die liturgischen Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils mit und nimmt bis heute wichtige Aufgaben zur Förderung der Liturgie im deutschen Sprachgebiet wahr.

„Besonders in der Zeit vor und nach dem Konzil gingen von Trier weitreichende Impulse für die Erneuerung des Gottesdienstes aus, die das Liturgische Institut zu einer ‚Marke‘ werden ließen, die bis heute in der Fachwelt einen klangvollen Namen hat“, betonte Pfarrer Dr. Marius Linnenborn, Leiter des DLI. Er stellte die Festschrift zum Jubiläum vor: „Für die Förderung und Erneuerung der Liturgie. 75 Jahre Deutsches Liturgisches Institut 1947–2022“. Die Aufgaben des Instituts gingen nicht aus, meinte Linnenborn: „So wie die Kirche sich immer erneuert, ist auch die Liturgie nie ein für alle Mal fertig.“

Bischof Dr. Stephan Ackermann, Vorsitzender der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz, bezeichnete die Förderung der pastoralliturgischen Bewegung als „vornehmste Existenzbegründung“ des Instituts. „Inmitten tiefgreifender kirchlicher und gesamtgesellschaftlicher Veränderungen galt und gilt der Einsatz des Instituts dem Anliegen, die Liturgie der Kirche und die jeweilige Zeit so aufeinander hin zu vermitteln, dass die ‚Liturgiefähigkeit des Menschen‘ ebenso wie die ‚Menschenfähigkeit der Liturgie‘ gefördert und entwickelt werden.“

Künftige Herausforderungen seien laut Bischof Ackermann die Ausdünnung des kirchlichen und vor allem des gottesdienstlichen Lebens, der Rückgang der pastoralen Berufe und die daraus resultierende Anpassung pfarrlicher und diözesaner Strukturen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Liturgie seien noch nicht in Gänze absehbar. Es sei daher nun auch am DLI, die Entwicklungen im digitalen Bereich zu beobachten, Orientierung zu geben und mitzugestalten. Dabei sei insbesondere eine liturgische Qualitätssicherung unentbehrlich.

Des Weiteren habe die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche auch für den Bereich der Liturgie die Sensibilität für die Frage nach Machtverhältnissen erhöht. Alle übertragene Macht in der Liturgie sei immer so einzusetzen, „dass die verschiedenen liturgischen Dienste zum Tragen kommen und die tätige Teilnahme des ganzen Gottesvolkes in der Vielfalt seiner Glieder gefördert wird“. Ohne einen regen Austausch zwischen Theologie und Humanwissenschaften, zwischen Lehre und Praxis, werde dies nicht gelingen können.

Das Deutsche Liturgische Institut ist eine Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz. Zu seinen Aufgaben gehören die Redaktion der liturgischen Bücher im deutschsprachigen Raum sowie wissenschaftliche Grundlagen- und Bildungsarbeit zu Entwicklungen im Bereich des Gottesdienstes. Zudem beherbergt das DLI mit 85.000 Bänden und 250 laufenden Zeitschriften eine der weltweit bedeutendsten Spezialbibliotheken zur Liturgiewissenschaft und Liturgiepastoral. Regelmäßige Veröffentlichungen sind die Zeitschrift Gottesdienst und das Liturgische Jahrbuch. Seit 20 Jahren richtet das DLI die wissenschaftliche Tagung „Trierer Sommerakademie“ aus; seit 1985 vermittelt der Lehrgang „Liturgie im Fernkurs“ interessierten Ehrenamtlichen Grundlagen und Praxishilfen liturgischer Bildung für ihren Dienst in den Gemeinden.

Weitere Informationen gibt es auf
www.liturgie.de

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