Das Dommuseum ist sein Lebenswerk

Das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum in seiner jetzigen Form und die Domgrabungen sind sein Lebenswerk: Mit einem Festakt hat das Bistum Trier Professor Winfried Weber (65), Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums, in den Ruhestand verabschiedet.

 Auch nach seiner Pensionierung wird dem Leiter des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums, Winfried Weber, die Arbeit nicht ausgehen: Er plant weitere Veröffentlichungen über die Domgrabungen.Foto: Dom- und Diözesanmuseum

Auch nach seiner Pensionierung wird dem Leiter des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums, Winfried Weber, die Arbeit nicht ausgehen: Er plant weitere Veröffentlichungen über die Domgrabungen.Foto: Dom- und Diözesanmuseum

Trier. (red) Bischof und Vertreter des Domkapitels und der Bistumsleitung waren ebenso gekommen wie Vertreter der anderen Trierer Museen und Weggefährten, um Winfried Weber in den Ruhestand zu verabschieden. Dank Weber sei das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum "kein Elfenbeinturm geworden, sondern ein Fenster nach außen", würdigte der Trierer Generalvikar Georg Holkenbrink die Verdienste Webers, der mit seinen Ausgrabungen auch viele "neue Erkenntnisse" zutage gefördert habe. Webers Nachfolger Markus Groß-Morgen überreichte einen neuen Bildband zu Ehren Webers.

Als Schuljunge war er Fremdenführer



Fragt man Weber, warum er Archäologe und Kunsthistoriker geworden ist, wird schnell klar: "Das war vorprogrammiert." Weber wuchs "in römischen Ruinen auf" - auf dem Gelände der Barbarathermen in Trier. Dort wohnten und arbeiteten seine Eltern. "Die römischen Baudenkmäler waren seit frühster Jugend mein Spielplatz", erinnert sich Weber. Schon zu seiner Schulzeit war er Fremdenführer - noch heute erklärt er "leidenschaftlich gerne" Besuchern Ausstellungen und Fundstücke. Und so war sein Berufswunsch von vorneherein klar: Nach dem Abitur am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium studierte er in Mainz Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Kunstgeschichte und promovierte in Bonn. Damals sei es sein größter Wunsch gewesen, einmal in seiner Heimatstadt zu arbeiten - doch habe er "ernsthaft niemals damit gerechnet". Noch weniger habe er damit gerechnet, einmal ein Museum aufzubauen und zu leiten. Doch genau so kam es: Durch Zufall hörte er, dass der damalige Diözesankonservator Franz Ronig einen Assistenten suchte, bewarb sich und wurde "wider Erwarten" genommen. Was folgte: "Eine unglaublich ereignisreiche und lernintensive Zeit, ich lernte das Bistum mit all seinen Denkmälern und Kunstschätzen kennen". Nach vier Jahren habe Theodor Kempf, der damalige Direktor des Dommuseums, ihn als seinen Assistenten ins Dommuseum geholt, das damals noch - sehr viel kleiner - an der Mustorstraße lag. 1985 wurde er dann selbst Museumsdirektor.

1982 wurde Weber von Bischof Hermann Josef Spital beauftragt, die inhaltlichen Planungen für ein neues Museum anzugehen - in der Windstraße. "Das war eine Sternstunde, wo bekommt man als junger Mensch solche eine Chance?", schwärmt Weber. 1988 wurde das Dommuseum in der Windstraße eröffnet. "Mit einem Schlag hatten wir zehnmal mehr Besucher als vorher." Seither gab es im Dommuseum sechzig Sonderausstellungen. "Die größte Ausstellung war die Konstantin-Ausstellung 2007. "Das war einzigartig, wir hatten nur in unserem Museum 185 000 Besucher." Für Weber ist das Museum dabei auch "mehr denn je" ein Ort der christlichen Verkündigung. "Wir erreichen auch Leute, die der Pfarrer vor Ort vielleicht lange nicht mehr gesehen hat." Stolz ist Weber, dass das Museum und die Denkmäler und Schätze Triers auch europaweit Beachtung finden. So sei bereits die gesamte archäologische Kommission des Papstes zu Gast gewesen. Und auch der jetzige Papst sei als Kardinal kurz vor seiner Wahl zu Gast in Trier gewesen und habe sich von ihm durch die Ausgrabungen unter der Dominformation führen lassen. "Er hat gesagt, er wisse jetzt, dass Trier das zweite Rom sei", verrät Weber stolz. Für ihn sind die Domgrabungen ein weiterer Höhepunkt seines Berufslebens. Hier wird ihm die Arbeit auch nach seiner Pensionierung nicht ausgehen: Zehn Bände über die Grabungen seien geplant, vier bereits erschienen, der fünfte in Arbeit. "Als Archäologe habe ich die Pflicht, noch alles zu veröffentlichen und so für die Nachwelt zugänglich zu machen".

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