Das Ende eines Schandflecks

Trier/Dockendorf · Die Tage der "Bruchbude" in Zurlauben sind gezählt. Das Dockendorfer Bauunternehmen Eifel-Haus hat die seit Jahren verfallende Ruine am Zurlaubener Ufer 92 gekauft und will sie bis Ende 2013 wiederbeleben. Die Nutzung sei aber noch offen.

 Hoffnung für das Stadtbild: Das denkmalgeschützte, aber seit Jahren zerfallende Anwesen Zurlaubener Ufer 92 hat nach vielen vergeblichen Bemühungen endlich den Besitzer gewechselt. TV-Foto: Roland Morgen

Hoffnung für das Stadtbild: Das denkmalgeschützte, aber seit Jahren zerfallende Anwesen Zurlaubener Ufer 92 hat nach vielen vergeblichen Bemühungen endlich den Besitzer gewechselt. TV-Foto: Roland Morgen

Trier/Dockendorf. Auf diese Nachricht warten viele Trierer seit Jahren: Der Schandfleck in Zurlauben wird in absehbarer Zeit verschwinden. Der dazu notwendige Besitzerwechsel ist frisch besiegelt worden. "Ja, wir haben die Immobilie gekauft", bestätigt Alois Peters (65), Geschäftsführer des Dockendorfer Bauunternehmens Eifelhaus GmbH, auf TV-Anfrage. Damit geht eine gefühlt "unendliche Geschichte" zu Ende. Begonnen hat sie 1986, als die Gaststätte "Mosellaube" im Erdgeschoss des Hauses Zurlaubener Ufer 92 für immer dicht machte.
Große Erleichterung


Die Hoffnung auf eine Wiederbelebung erfüllte sich nicht. Auch nicht, als 1994 ein Trierer Getränkehändler das verwaiste Anwesen erwarb. Umbaupläne kamen nicht über ein Anfangsstadium hinaus. Seither nagt der Zahn der Zeit unerbittlich an dem unter Denkmalschutz stehenden Gemäuer. In Zurlauben, der bei Einheimischen wie Touristen beliebten Kneipenmeile, wurden schon Wetten abgeschlossen, wann das marode Dach einstürzt.
Nachdem die zum Haus gehörende Laube an der Moselpromenade bereits vor Jahren abgerissen worden ist und es allen Ankündigungen des Besitzers zum Trotz nie zu einem Verkauf kam, schwanden die Hoffnungen auf eine Rettung. Auch wenn die Zurlaubener Gastronomen sich nicht mit der denkbar schlechten Visitenkarte für das historische Schiffer- und Fischerdörfchen abfinden wollten: Gutes Zureden selbst von Oberbürgermeistern nützte nichts. Die Situation war verfahren - bis die in Trier sehr aktive Eifelhaus GmbH auf den Plan trat. Im Stammsitz des Bauunternehmens in Dockendorf bei Bitburg gibt man sich bezüglich der neuen Errungenschaft sehr wortkarg: "Das Projekt steht erst ganz am Anfang", erklärt Geschäftsführer Peters; auch sei die künftige Nutzung noch nicht klar. "Wir halten nun erst einmal nach einem Architekten Ausschau, der Erfahrung mit denkmalgeschützten Häusern hat." In zwei bis drei Monaten soll Klarheit herrschen, was aus dem Anwesen (200 Quadratmeter Grundfläche einschließlich Hofbebauung im rückwärtigen Bereich) werden soll. Demnach könnte Mitte des Jahres die Wiederherstellung beginnen und das Vorhaben Ende 2013 abgeschlossen sein.
Im Rathaus herrscht große Erleichterung. "Mit solch guten Nachrichten kann das Jahr 2012 gerne weitergehen", meint Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. Sie spricht von einer "hässlichen Zahnlücke", die in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege endlich verschwinden und keine Negativ-Auswirkungen auf das Umfeld mehr haben werde. Insgesamt sieht sie das historische Zurlauben "auf einem sehr guten Weg", da auch das Doppelgebäude am anderen Ende der überwiegend aus dem 18. Jahrhundert stammenden Häuserzeile, das die Gaststätten Pfeffermühle und En de Lauben beherbergte, aufwendig saniert wird (der TV berichtete). Auch Ortsvorsteherin Maria Duran-Kremer (SPD) und CDU-Stadtratsmitglied Matthias Melchisedech, der die neue Interessengemeinschaft der Zurlaubener Gastronomen als Fördermitglied unterstützt, zeigen sich unisono "sehr froh", dass an dieser exponierten Stelle endlich etwas passiere. Das tue nicht nur Zurlauben gut, sondern ganz Trier.

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