Das Erinnern der Bäume

In der alten Gendarmerie in Trier-Nord wird gehämmert, gesägt und geschweißt. FH-Studierende und Achtklässler der Geschwister-Scholl-Hauptschule schaffen Skulpturen aus Folie, Holz und Metall. "Erinnerungsräume — Architekturen des Kriegs" heißt das Projekt im Rahmen der Kulturhauptstadt.

 Patrick, Yasmin und Zahraa gestalten mit Lehrerin Gertrud van Volxem im Rahmen des Projekts „Erinnerungsräume — Architekturen des Kriegs“ zwei Personen, die sich begegnen. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Patrick, Yasmin und Zahraa gestalten mit Lehrerin Gertrud van Volxem im Rahmen des Projekts „Erinnerungsräume — Architekturen des Kriegs“ zwei Personen, die sich begegnen. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Trier-Nord. Yakin (15) hat ein Herz aus Draht und Folie gebastelt. "Es ist etwas schief", sagt sie lachend. Ihr "Baum der Erinnerung" ist mit Drahtkugeln und Rosen behangen. Auch Lisa, Steffi und Natascha sind mit Draht beschäftigt — und mit einem Gemälde. Hinter ihnen steht bereits ein großer Baum aus stabilem Draht und Folie, der in Zusammenarbeit mit FH-Studentin Kathi Lewandowski entstand. "Diese Gruppe ist sehr aktiv", lobt Lehrer Wolfgang Kiefer. Zweieinhalb Tage arbeiten die achten Klassen der Geschwister-Scholl-Hauptschule gemeinsam mit Studierenden des Kommunikationsdesigns. Der Workshop von Bildhauer Werner Bitzigeio ist eine Aktion im Rahmen des interdisziplinären Projekts "Erinnerungsräume — Architekturen des Krieges" der Kulturhauptstadt Luxemburg und Großregion. "In den Baum werden durchsichtige Kugeln gehängt", erklärt die Studentin. In sie hinein sollen kleine Modelle des Bunkers — anhand von Bildern der Grundschüler von St. Ambrosius, die zum Thema "Der Hochbunker in der Zukunft" gemalt haben. Auch Schmuckdesign-Studentin Anna Florido arbeitet an einem Baum. Dicke gebogene Drahtstücke winden sich aus einer Holzlatte heraus. "Ich nenne meine Arbeiten Erinnerungsgewächse", erklärt sie. Neben Bäumen entstehen mehrere menschliche Gestalten aus Holz und Metall, wie die beiden Metallmenschen der Studierenden Sabrina Romstätter, Frank Nordmann und Simone Greim. Bildhauer Werner Bitzigeio aus Winterspelt, der den Workshop leitet, sagt: "Die Studierenden haben Visionen, die ich mit ihnen zu realisieren versuche." Für die Schüler hat er lobende Worte: "Es ist bewundernswert, wie einfach die Schüler an das Material herangehen." Die Ergebnisse der verschiedenen Workshops und Gruppen aus Trier, Epinal, Metz und Liège werden ab dem 21. Oktober in der Gendarmerie ausgestellt.

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