Das Geheimnis der Genossen

Zwei Parteitage zur selben Zeit - damit bestätigt die SPD heute auch intern die politisch sehr oft deutlich spürbare Grenze zwischen der Stadt Trier und dem Kreis Trier-Saarburg. Doch während diese strikte Trennung noch vom Grundsatz her nachvollziehbar ist - die Vorgeschichte des Parteitags in der Stadt ist es nicht.

Sie ist eher unfreiwillig komisch und ein Beleg für klar erkennbare Nervosität.

Die Stadt-SPD will die Beratung ihres Wahlprogramms für die kommende Legislaturperiode für alle politisch Interessierten öffnen, es soll keine interne SPD-Veranstaltung werden. So weit, so gut.

Die erste Einladung zu dieser offenen Diskussion erreichte unsere Redaktion gestern Morgen. Tenor: Wir laden übrigens für morgen zu einer Wahlprogramm-Beratung ein. Wann und wo diese stattfinden soll, behielt die SPD jedoch für sich. Doch schnell setzte sich die Erkenntnis durch, dass es unmöglich sein dürfte, ein interessiertes Publikum zu einer Debatte zu versammeln, deren Ort und Zeit nicht verraten werden dürfe. Eine schnell nachgereichte zweite Einladung verriet: "Die Veranstaltung beginnt um 9.30 Uhr im Bürgerhaus Trier-Ehrang."

Nur wann? Am Karfreitag? Ostermontag? Am letzten Spieltag der Bundesliga? Die SPD Trier wollte den Mantel des Geheimnisträgers offenbar nicht ohne größere Gegenwehr ablegen.

Schließlich musste die Chefin eingreifen. Im insgesamt dritten Kommunikations-Versuch stellte Malu Dreyer schließlich klar: Der Parteitag läuft am Samstag. Der Donner hinter den SPD-Kulissen dürfte die Distanz zwischen Mainz und Trier problemlos überbrückt haben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort