Das Herrchen ist der neue Hirte

Welschbillig/Rittersdorf · Seit mehr als zwölf Jahren ist Dechant Berthold Fochs Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Welschbillig. 2015 wechselt er nach Rittersdorf, um die dort seit mehr als zwei Jahren vakante Pfarreiengemeinschaft zu übernehmen. Den neuen Arbeitsort hat er sich selbst ausgesucht. Wobei sein Hund Boomer diese Wahl nicht unerheblich beeinflusst hat.

 Wenn Berthold Fochs als Pfarrer von Welschbillig nach Rittersdorf wechselt, kommt Hund Boomer natürlich mit. TV-Foto: Uwe Hentschel

Wenn Berthold Fochs als Pfarrer von Welschbillig nach Rittersdorf wechselt, kommt Hund Boomer natürlich mit. TV-Foto: Uwe Hentschel

Welschbillig/Rittersdorf. Für Fußball hat Berthold Fochs sich schon immer interessiert. Der 47-Jährige hat auch lange Zeit selbst gespielt und ist Fan des FC Bayern München. Sogar Mitglied. "Allerdings schon seit den 80er Jahren", stellt Fochs lachend klar. Er spielt auch Orgel und liest gerne. Sofern er dazu kommt. Denn so wirklich viel Freizeit bleibe ihm nicht, sagt er. Wobei ihm eine kleine Schwäche ein wenig dabei hilft, mit der Zeit etwas sparsamer umzugehen. "Ich fahre ein schnelles Auto", fügt der Dechant grinsend hinzu. Einen Audi SQ 5 mit mehr als 300 PS und vier fetten Auspuffrohren. Um von null auf 100 zu kommen, benötigt der Pastor gerade mal etwas mehr als fünf Sekunden. Schneller kann man als Hirte wohl kaum zu seinen Schäfchen kommen.
Treue Seele


Boomer ist da schon weitaus gemächlicher unterwegs. Der zwölf Jahre alte Golden Retriever ist die treue Seele des Hauses. Ein Haus, das er und sein Herrchen aber in absehbarer Zeit verlassen werden. Denn Dechant Berthold Fochs übernimmt im kommenden Jahr eine neue Aufgabe. Bis Anfang Februar 2015 ist der 47-Jährige noch Pastor der Pfarreiengemeinschaft Welschbillig, der auch die Pfarreien Aach, Butzweiler, Ittel und Kordel angehören. Danach wechseln Fochs und Boomer in die Pfarreiengemeinschaft Rittersdorf, derzeit bestehend aus den Pfarreien Baustert, Bettingen, Biersdorf, Oberweis, Rittersdorf und Wißmannsdorf.
Wenn Fochs Welschbillig verlässt, wird er 13 Jahre dort gewesen sein. Dass er der Pfarreiengemeinschaft dann den Rücken kehrt, hängt nicht damit zusammen, dass es ihm dort nicht mehr gefällt, sondern dass aufgrund des zunehmenden Priestermangels seitens des Bistums eine gewisse Rotation im Rhythmus von zehn bis zwölf Jahren gewünscht ist. Damit eine vakante Pfarrei nicht allzu lange ohne festen Pastor auskommen muss. Was in der Pfarreiengemeinschaft Rittersdorf seit Anfang 2012 der Fall ist. Natürlich falle ihm der Abschied schwer, sagt Fochs. Und als er in seiner Gemeinde den Wechsel verkündet habe, seien viele schockiert gewesen. Weil keiner damit gerechnet habe. Auf der anderen Seite freue er sich natürlich auf seine neue Aufgabe. Zumal er sich Rittersdorf ja auch selbst ausgesucht habe.
"Der Bischof bittet, aber er befiehlt nicht", sagt der Pfarrer. Als die vakante Stelle in Rittersdorf im kirchlichen Amtsblatt ausgeschrieben gewesen sei, habe er sich einfach beworben. Ihm war klar, dass ein Wechsel unausweichlich ist. Und ihm war auch klar, dass er nicht in eine Stadt wechseln will. "Ich bin kein Städter", sagt Fochs. "Und ich wollte auch nicht zu weit weg von zu Hause sein", fügt er hinzu. Denn im Heimatort Wincheringen leben nach wie vor noch Mutter und Bruder.
Entscheidend war für ihn letztendlich aber das Pfarrhaus. Genau genommen der Garten des Pfarrhauses. Er habe sich auch noch eine andere Pfarrei angesehen, erklärt er. Doch das dortige Pfarrhaus habe nur eine Terrasse, aber keinen Garten gehabt. Für Boomer wäre das nichts gewesen. Und für sein Herrchen deshalb auch nichts. In Rittersdorf hingegen sei hinter dem Haus ein ausreichender großer Garten. Das passt.
Ob es auch menschlich passt, muss sich zeigen. Berthold Fochs jedenfalls ist zuversichtlich. Moselfränkischer Dialekt und Eifeler Mentalität sind ihm bestens vertraut.
Gemessen an der Zahl der Mitglieder seien sich die Pfarreienngemeinschaften Welschbillig und Rittersdorf recht ähnlich, sagt er. Allerdings sei sein neues Aufgabengebiet flächenmäßig deutlich größer. "Insofern kann ein schnelles Auto also nicht schaden.Extra

Berthold Fochs (Jahrgang 1967) ist in Wincheringen aufgewachsen und 1987 ins Priesterseminar Trier eingetreten. Nach seinem Theologie- und Philosophiestudium in Trier und Innsbruck mit abschließendem Diplom der Theologie im Jahr 1992 hat er eine Ausbildung in der Kinder- und Jugendseelsorge absolviert. 2001 übernahm er zunächst die Pfarreien Welschbillig und Ittel und 2003 auch noch Kordel. Seit 2004 ist er Dechant des Dekanats Schweich-Welschbillig. 2009 hat der heute 47-Jährige schließlich auch noch die Pfarreien Aach und Butzweiler übernommen. Derzeit hilft Fochs nach dem Weggang von Pfarrer Hermann Zangerle auch noch in der Pfarreiengemeinschaft Trierweiler aus. Nach Auskunft der Bischöflichen Pressestelle gibt es für diese Posten noch keinen Nachfolger. Auch ist noch offen, wer neuer Dechant des Dekanats Schweich-Welschbillig wird. uhe/har

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