"Das ist ja Wahnsinn!"

Sie wollten sich ein Bild vor Ort von der Situation im "Schulbus" machen und erlebten 45 anstrengende Minuten. Das Fazit der Trier-Saarburger CDU-Landtagsabgeordneten Arnold Schmitt und Bernhard Henter nach der vom TV begleiteten Fahrt von Trier nach Riol: "Es muss dringend etwas geändert werden."

Trier/Riol. (kat) "Guck dir das mal an", staunt Arnold Schmitt ungläubig. Was sich aus dem Bussteig auf dem Trierer Hauptbahnhof abspielt, ist hanebüchen. Schüler drängeln beim Einstieg, eine ältere Frau wird zu Boden gerissen. "Das ist ja Wahnsinn", raunt Schmitt.Die beiden CDU-Politiker Arnold Schmitt und Bernhard Henter hatten den Schülern beim Einstieg in den Linienbus von Trier nach Riol den Vortritt gelassen und mussten sich mit einem Stehplatz begnügen. Statt laut Fahrplan um 13.25 Uhr fährt der Bus schon einige Minuten früher los. Beim Anfahren verliert Bernhard Henter fast den Halt. Er torkelt hin und her, die Haltestange etwa in zwei Meter Höhe ist seine Rettung. Auch Schmitt muss jede Menge Kraft aufwenden, um standhaft zu bleiben. "Umfallen kann hier ja keiner mehr", bemerkt er und wundert sich als ein Junge erzählt, dass ansonsten noch mehr los sei. "Wo sollen die denn noch hin?", fragen sich die Abgeordneten, als weitere Schüler in der Theodor-Heuss-Allee zusteigen. In der Loebstraße werden die Fahrgäste auf dem holprigen Asphalt kräftig durchgeschaukelt, das Festhalten fällt besonders schwer. "Mir ist ein bisschen flau im Magen", bemerkt Schmitt. Bernhard Henter stützt sich aufgrund seiner stattlichen Größe mit der zweiten Hand am Inneren des Busdaches ab. Einige Scheiben sind beschlagen, von Kilometer zu Kilometer wird es wärmer. Die Anstrengung steht besonders den stehenden Fahrgästen in den Gesichtern geschrieben. "Vielleicht ist dieser Stress hier ein Grund weshalb die Pisa-Studie so schlecht ausgefallen ist", meint Schmitt. Er kann sich nicht vorstellen, "dass jemand freiwillig in so einem Bus mitfährt". Nach einer guten Dreiviertelstunde endet der "Selbstversuch Schulbus" in Schmitts Heimatort Riol. Henter: "Das war keine Vergnügungsfahrt." "Anstrengend", sagt Schmitt. Für die Schüler aus Fell geht die Fahrt noch weiter. Die Politiker betonen immer wieder, welche Überforderung die Zustände im Bus für die Kinder bedeuteten. "Linie für Linie muss genau angeschaut werden", stellt Henter fest. Das eindeutige Fazit der beiden: "Es muss dringend etwas geändert werden!"

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