Das Kulturgut von St. Matthias im weltweiten Netz

Trier-Süd · Der Bestand der alten Bibliothek der Abtei St. Matthias wird digitalisiert. Zurzeit sind die Werke in der ganzen Welt verstreut. Eine Vortragsreihe soll die berühmten Texte der Öffentlichkeit näherbringen.

Trier-Süd. Sie schont zukünftig nicht nur die Originale, sie sorgt auch dafür, dass deren Inhalte nicht komplett verloren gehen können: die Digitalisierung der Handschriften der ehemals großen Klosterbibliothek von St. Matthias. Ein weiterer Vorteil dieser Digitalisierung ist, dass Reisen zu den Standorten der heute weltweit verteilten Bestände in Museen in New York, Gent, Edinburgh oder Wien nicht mehr nötig sind.
Mit der Digitalisierung wird zumindest virtuell der weltweit verstreute Bestand wieder zusammengeführt. Interessierte können im Internet unter der Adresse www.stmatthias.uni-trier.de ab Mitte August die ersten hundert mittelalterlichen Handschriften der Abtei sehen.
"Die Stadt Trier ist nicht nur für ihre antiken Kunst- und Kulturschätze bekannt. Auch die christliche Epoche im Mittelalter ist berühmt und wird mit dieser Digitalisierung zur Geltung gebracht", sagte Michael Embach, der die Digitalisierung betreut. Schon im frühen Mittelalter seien berühmte Texte in St. Matthias entstanden beziehungsweise handschriftlich kopiert und mit Bildern ergänzt worden. "Da sind medizinische Texte geschrieben worden für das Pilgerhospital, für die angegliederte Schule entstanden Lehrmaterialien wie ein Buch mit den Fabeln des Aesop von 1380. Schriften der Hildegard von Bingen wurden hier kopiert, und auch das älteste Buch Triers aus dem Jahr 719 stammt aus der damals hervorragenden Bibliothek von St. Matthias", sagt Embach weiter.
In etwa drei Jahren werden insgesamt 450 mittelalterliche Schriften digital zugänglich sein. Möglich wurde dies durch das Projekt "Virtuelles Skriptorium St. Matthias" des Historisch-kulturwissenschaftlichen Forschungszentrums (HKFZ) Trier.
Gemeinsam mit der St.-Matthias-Stiftung werden ab Ende August einige der Handschriften in einer Vortragsreihe in Trier vorgestellt (siehe Extra). An den Vortragsabenden werden Originale in einer Vitrine im Matthiassaal ausgestellt, in der Stadtbibliothek wird es dazu eine Ausstellung geben. "Die St.-Matthias-Stiftung hat sich vor einigen Jahren gegründet. Zu ihren Zwecken gehört neben dem Erhalt der Klosteranlage auch die Pflege der Mattheiser Kunst- und Kulturgüter. Wir möchten dieses Digitalisierungsprojekt einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen und damit auf die Bedeutung der früheren Bibliothek unserer Abtei aufmerksam machen", sagte Abt Ignatius, Vorsitzender der Stiftung. red
Vortragsreihe zu berühmten Texten aus der Mattheiser Bibliothek:Mittwoch, 24. August, 20 Uhr: "Der Hoheliedkommentar des Williram von Ebersberg": Vortrag von Kurt Gärtner, Marburg Mittwoch, 21. September: "Die Physika Hildegards von Bingen": Vortrag von Reiner Hildebrandt, Marburg Mittwoch, 5. Oktober: "Das virtuelle Skriptorium St. Matthias - zur Digitalisierung der Handschriften": Vortrag von Claudine Moulin und Michael Embach, Trier Mittwoch, 19. Oktober: "Die Trierer Apokalypse": Vortrag von Peter K. Klein, Tübingen Alle Vorträge beginnen um 20 Uhr im Pfarrzentrum von St. Matthias. red

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