Das letzte Mal zu dritt

TRIER. Ungewöhnliche Ehrungen und ein Hauch von Abschied bestimmten den Neujahrsempfang der Trierer Ärzteorganisationen. Ende des Jahres wird die Kassenärztliche Vereinigung Trier aufgelöst.

Nein, beruhigte F. Peter Schwerdtfeger die versammelte Gästeschar, dies sei mit Sicherheit nicht der letzte Neujahrsempfang im Trierer Ärztehaus. Doch im kommenden Jahr erwarte die Geladenen wohl "eine Verköstigung auf Salzletten-Niveau", prognostizierte der Präsident der Bezirksärztekammer (BÄK). Salzgebäck statt Kanapee - Schwerdtfegers ironischer Ausblick erheiterte die Neujahrsgesellschaft. Letztmalig in dieser Dreierformation hatten am Freitag Kassenärztliche Vereinigung (KV), BÄK und Ärzteversorgungswerk zum traditionellen Neujahrsempfang geladen. Die KV Trier wird kraft Gesetz zum 31. Dezember dieses Jahres aufgelöst und in eine Landes-KV überführt (wir berichteten). Triers KV-Chef Carl-Heinz Müller stellte noch einmal klar, "dass wir dieses Gesetz so nicht gewollt haben". Die Stadt verliere ein wichtiges Verwaltungsorgan, bedauerte Müller, der zugleich versprach, "alles zu tun, damit das Ärztehaus als ärztliches Kompetenzzentrum erhalten bleibt". "Alles schon da gewesen", lautete derweil das Credo des Vortrags von Georg Martin. Der Vorsitzende des Ärzteversorgungswerks befasste sich mit dem "Arzt im Sozialstaat": Schon 1959 existierte ein Gesetzentwurf, der eine gesonderte Behandlungsgebühr für die Patienten vorsah. Die geplanten 1,50 Mark mobilisierten den geballten Widerstand der organisierten Ärzteschaft. Mit Erfolg, der Entwurf wurde nie Gesetz. Historie stand hoch im Kurs bei dem Empfang. Die 1906 geborene Ärztin Carola Arndts-Pohl wurde für ihre vor 70 Jahren an der Universität Köln absolvierte Promotion geehrt. In Trier war die rüstige 97-Jährige nach dem Krieg als Kinderärztin tätig.Ehrung zum Promotionsjubiläum

Für ihr goldenes Promotionsjubiläum wurden Doris Eckel (Saarburg) sowie Hedwig Frey, Maria Körholz und Marlene Post, allesamt aus Trier, ausgezeichnet. Auch Peter Peters (Birresborn), Erich Bohr (Trier) und Walter Klug (Bitburg) tragen seit 50 Jahren den Grad eines Doktors der Medizin. Ein "Mann von ausgezeichneter Gelehrsamkeit" sei er gewesen, hatte Triers bekannter Theologe Pelargus einmal über Simon Reichwein gesagt. Der lebte im 16. Jahrhundert und war Professor an der damaligen Trierer Universität. Der BÄK dient der einstige Leibarzt mehrerer Kurfürsten als Namensgeber einer Plakette, die nun zwei weitere Persönlichkeiten tragen. Sozusagen für ihr Lebenswerk wurde Renate Döß ausgezeichnet. Nach mehr als 43 Jahren Tätigkeit im Dienst der ärztlichen Organisationen Triers wird sie Ende des Monats in den Ruhestand treten. Schwerdtfeger hob in seiner kurzen Laudatio Döß' Wissen "über den ärztlichen Beruf im Allgemeinen und die Trierer Verhältnisse im Besonderen" hervor. Soziologe Rüdiger Jacob war maßgeblich am Aufbau der regionalen Gesundheitsberichterstattung beteiligt. Für dieses und weitere Verdienste wurde ihm die Simon-Reichwein-Plakette verliehen.

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