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Trier · Wer ansonsten mit Bus, Bahn, Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist und nur selten ein Auto braucht, für den gibt\'s ein neues Angebot: Fünf Mietwagen bieten die Stadtwerke Trier (SWT) zusammen mit der Privatfirma Stadtmobil an.

 Fünf Autos zum Ausleihen bieten Patrick Wagner mit seiner Firma Stadtmobil und SWT-Chef Olaf Hornfeck ihren Kunden an. TV-Foto: Christiane Wolff

Fünf Autos zum Ausleihen bieten Patrick Wagner mit seiner Firma Stadtmobil und SWT-Chef Olaf Hornfeck ihren Kunden an. TV-Foto: Christiane Wolff

Auf ein eigenes Auto verzichten und stattdessen, bei Bedarf, einen Wagen stunden- oder tageweise mieten? Für rund Dreiviertel aller Deutschen kommt das, laut einer Studie des Umfrageinstituts Forsa, nicht infrage. Doch die Zeiten wandeln sich: Denn in der Altersklasse 18 bis 29 Jahre nutzen nur noch 62 Prozent einen eigenen Wagen. Stattdessen greifen in der jüngeren Generation bereits 18 Prozent regelmäßig zu Carsharing- oder Mitfahrangeboten. "Mit diesem Trend wollen wir Schritt halten", sagt SWT-Chef Olaf Hornfeck. Zusammen mit der Firma Stadtmobil bieten die SWT ab sofort Mietautos an. Stadtmobil ist ein deutschlandweiter Verbund lokaler Firmen. Inhaber in Trier ist Patrick Wagner. Wagner stellt die Autos und übernimmt das organisatorische Geschäft. Part der Stadtwerke ist die Vermarktung und die Unterstützung, zum Beispiel durch das Stadtbus-Center als Buchungsstelle. Außerdem stellen die Stadtwerke die Parkplätze.

Die Autos: Je zwei Leihwagen stehen in den SWT-Parkhäusern in der Ostallee und am Hauptmarkt bereit. Ein weiteres ist auf dem Parkplatz der Tufa in der Wechselstraße stationiert. Im Angebot sind zwei Toyota Aygo, zwei Opel Corsa und ein Opel Astra Kombi.

Buchen: Gebucht werden können die Autos im Internet, über eine Handy-App oder im Stadtbuscenter der SWT an der Trevirispassage ( www.trier.stadtmobil.de ). Reservierungen sind bis zu drei Monaten im Voraus möglich. Bis zu 24 Stunden vor Mietbeginn kann die Reservierung kostenlos storniert werden. Hat man einen Wagen gebucht, kann er per Mitgliedskarte über ein Lesegerät hinter der Windschutzscheibe geöffnet werden. Die Wagen müssen nach Ende der Mietzeit wieder an ihrem reservierten Parkplatz abgestellt werden.

Kosten: Der einmalige Aufnahmebeitrag beträgt 60 Euro. Zusätzlich muss eine Kaution von 400 Euro hinterlegt werden, die bei Ausstieg aus dem Carsharing-System zurückerstattet wird. Dazu kommt ein fixer Monatsbeitrag von sieben Euro. Gefahrene Kilometer werden automatisch gezählt, abgerechnet wird monatsweise per Rechnung. Ein Toyota Aygo kostet 21 Cent pro Kilometer plus 1,50 Euro pro Stunde. Mietet man den Wagen fünf Stunden und fährt 100 Kilometer, kostet das also 28,50 Euro. Bei allen Gebühren und Beiträgen gibt es für Studenten, Partner im selben Haushalt und Inhaber einer Jahreskarte für den Bus- und Bahnverkehr im Verkehrsverbund Region Trier deutliche Rabatte. Bei einem Unfall beträgt der maximale Eigenbeitrag 900 Euro, dieser kann durch eine jährliche Gebühr von 39 Euro auf 300 Euro reduziert werden. Die Autos sind nicht nur auch in Luxemburg, sondern europaweit versichert.

Beispielrechnung: "Finanziell ist Carsharing für alle attraktiv, die weniger als 12 000 Kilometer pro Jahr fahren", sagt Stadtmobil-Chef Patrick Wagner. Der ADAC und die Zeitschrift Finanztest haben dazu eine Beispielrechnung aufgestellt: Wer einen älteren Gebrauchtwagen für 5000 Euro kauft und im Jahr 5000 Kilometer fährt, muss danach für Versicherung, Benzin, Reparaturen, Ersatzteile und so weiter rund 200 Euro im Monat einrechnen. Das sind 48 Cent pro gefahrenen Kilometer.
Beim Trierer Stadtmobil-Carsharing kommt man nach dieser Rechnung billiger weg: Wer einen Toyota Aygo beispielsweise zweimal pro Woche für eine Stunde und zehn Kilometer leiht, außerdem jede zweite Woche eine 50-Kilometer-Fahrt über bis zu fünf Stunden macht und den Wagen pro Jahr zusätzlich vier Mal übers Wochenende für je 700 Kilometer ausleiht, käme auf 5140 Jahreskilometer. "Inklusive Monatsgebühr würde das bei uns 1802 Euro beziehungsweise 150 Euro im Monat kosten", rechnet Stadtmobile-Chef Wagner vor. Pro Kilometer wären das 35 Cent.

Nachteile: Anders als das eigene Auto parkt der Carsharing-Wagen nicht vor der Haustür. "Wir haben die Standorte der fünf Autos daher so gewählt, dass sie gut per Bus und Bahn erreichbar sind", sagt SWT-Chef Hornfeck, der sich von dem Angebot langfristig eine Stärkung des ÖPNV verspricht. Sollten alle fünf Wagen ausgebucht sein, gucken weitere Interessenten in die Röhre. "Sollte die Nachfrage entsprechend sein, werden wir die Flotte allerdings aufstocken", verspricht Stadtmobil-Chef Wagner.Flinkster

Extra

Auch bundesweite Betreiber wie car2go oder DriveNow bieten in Trier Carsharing an. Exklusiv für Studenten hat Flinkster, die Carsharing-Tochter der Deutschen Bahn, in Zusammenarbeit mit der Hochschule seit 2012 je ein Auto an den Hochschulstandorten Schneidershof und Irminenfreihof stationiert. "Das Angebot wird gut angenommen", sagt eine Bahnsprecherin. Wie oft die Autos konkret genutzt werden, konnte die Bahn wegen eines Computerfehlers gestern nicht herausfinden. Auch Internet-Plattformen, über die Privatleute ihre Wagen zu unterschiedlichen Preisen und Konditionen verleihen, sind in Trier aktiv, zum Beispiel tamyca.de und autonetzer.de woc

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