Das Mädchen für alles

KERNSCHEID. "Die Spiel- und Sportgemeinschaft e.V." (SSG) Kernscheid sorgt als einziger Verein im Ort nicht nur für die körperliche Ertüchtigung, sondern auch für Freizeitgestaltung und gesellige Veranstaltungen. Mit ihren fast 25 Jahren ist die SSG noch ein recht junger Verein.

Im Bezug aufs örtliche Vereinsleben litten Kernscheider bis 1979 unter Mangelerscheinungen. "So kann es nicht weiter gehen", sagten sich Herbert Kössel, Michael Hill und Hans Erich Morgen und gründeten die SSG. Wandern und Tischtennis waren die ersten Passionen der Kernscheider, ausgelebt unter freien Himmel und in der ehemaligen Schule. Doch die Tischtennis-Spieler klagten, die Decke im "Mehrzweckraum" sei zu niedrig. Also krempelten die Sportler die Ärmel hoch und erweiterten den Raum in Eigenleistung zu einer Halle, die nach zweijähriger Bauzeit 1986 ihrer Bestimmung übergeben wurde.Jubiläumsfest Mitte Juni

Als dann auch noch eine Bühne an die Halle angedockt und 1990 der Geräteraum geschaffen wurde, behinderte fehlender Platz nicht mehr den Aktionsdrang des Vereins. In der Mehrzweckhalle, in der morgens die "Zottelbären" aus dem Kindergarten turnen, trifft sich nachmittags der Singkreis, und abends werden vor der Kulisse der jüngsten Konzertveranstaltung Schmetterbälle ausgetauscht. Einziges Manko: Es gibt keinen Sportplatz. Zum Kicken pilgern die Fußballer deswegen nach Irsch auf die Sportanlage. Richtig stolz sind die Kernscheider auf ihre Fußballer, die sich die vorderen Tabellen-Plätze ergattern. Auch im Tischtennis zeigen die Kernscheider sportliche Größe. Die Damenmannschaft, zur Hälfte bestehend aus Kernscheider "Ureinwohnerinnen", spielt in der Oberliga. "Aber auch über den Nachwuchs können wird nicht klagen", sagt Tischtennis-Abteilungsleiter Jürgen Krell. Neben der Gruppe 2. Weg bietet die Jugendabteilung Kinderturnen, Aerobic, Videoclip-Dancing, Backen, Zeltlager und Ausflüge. Neu im Angebot hat die SSG eine Walking- sowie eine Schach- und eine Laufgruppe für Jugendliche. Doch nicht nur Spiel und Sport zählt der Verein zu seinen Aufgaben. Die SSG glänzt auch durch soziale Veranstaltungen. Der Fastnachtsball, das Sommerfest, das Bolzplatzturnier, das Oktoberfest, Backen und Basteln für Kinder und der Seniorennachmittag sind aus dem Jahreslauf des 1100-Einwohner-Stadtteils nicht mehr weg zu denken. Auch auf den Martinszug müssten die Kernscheider ohne die SSG verzichten. "Ohne den Sportverein wäre in Kernscheid gesellschaftlich nichts los", ist sich der Vorsitzende Albert Kinzig sicher. Immerhin sind vier von zehn Kernscheidern Mitglied im Sportverein. Von den rund 450 Mitgliedern betätigt sich knapp die Hälfte aktiv. Dass der Vorstand jetzt seit fünf Jahren unverändert ist, ist Kinzig jedoch ein Dorn im Auge. "Es fehlen die Nachrücker", graut es dem Vorsitzenden, wenn er daran denkt, dass 2005 Neuwahlen anstehen. Die SSG bestimme entscheidend das Lebensgefühl der Dorfgemeinschaft, weiß Jürgen Krell. Das gute Gefühl ist nun jedoch bedroht. Wenn die Gaststätte Willems die Schotten dicht macht, steht die SSG im Regen: "Dann wissen wir nicht, wo wir uns nach dem Fußballspiel treffen sollen." Bald scheint es den Kernscheidern trotz SSG wieder an Geselligkeit zu mangeln. Doch mindestens einmal darf noch groß gefeiert werden. Das Jubiläumsfest steigt vom 18. bis 20. Juni 2004. Kontakt: Albert Kinzig, Telefon 0651/17508, E-Mail: ssg-kernscheid@t-online.deMorgen in unserer Serie: Echte Stadt-Bauern.

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