Das Nadelöhr verschwindet

Eine alte Idee des damaligen Baudezernenten Peter Dietze aus den 90er Jahren wird voraussichtlich 2010 Realität. Mit großer Mehrheit beschloss der Stadtrat die Verbreiterung der Bitburger Straße (B 51) im Bereich Napoleonbrücke. Er setzte sich dabei über das ablehnende Votum des Ortsbeirats Trier-West/Pallien hinweg.

Trier. (rm.) Knapp 360 000 Euro kostet das Projekt - ein Mini-Betrag gemessen an den hohen Erwartungen, die sich daran knüpfen. Die Haupt-Einfallstraße "Bitburger" (täglich 21 000 Autos in Fahrtrichtung Innenstadt) wird in Höhe der Napoleonbrücke verbreitert. Insbesondere durch Abfräsen des Felsvorsprungs im Kurvenbereich kann die Fahrbahn auf drei Spuren (bisher zwei an dieser Stelle) verbreitert werden. Damit würde das Nadelöhr verschwinden, das nach hinten für lange Rückstaus und am Knotenpunkt Kaiser-Wilhelm-Brücke für eine schlechte Ausnutzung der Ampel-Grünphase in Richtung Trier-West/Pallien sorgt.

Ob der Verkehrsfluss damit tatsächlich verbessert wird, muss die Realität zeigen. Nicht zu unterschätzen hingegen ist der psychologische Effekt. "Trier tut was, um seine Erreichbarkeit zu verbessern", lautet die Botschaft an staugestresste Autofahrer.

Nachdem sich im Bauausschuss bereits eine große Mehrheit für die "Bitburger"-Verbreiterung abgezeichnet hatte, machte am vergangenen Wochenende der Ortsbeirat Trier-West/Pallien mobil: Er lehnte nahezu einmütig das Projekt ab, das seiner Meinung nach den Verkehrsdruck auf die ohnehin schon stark gebeutelte Weststadt erhöhen würde (der TV berichtete in der Montagausgabe).

Projekt-Kosten: Knapp 360 000 Euro



"Wir nehmen den Ortsbeirat und seine Bedenken sehr ernst, gewichten die gesamtstädtischen Belange aber stärker", erklärte Thomas Albrecht, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Es gebe "viele Nutznießer", aber keine oder nur wenige Leidtragende.

Bis auf die Grünen begrüßten auch alle anderen Fraktionen, dass bald endlich mehr Bewegung auf die "Bitburger" kommen könnte. "Die Wartezeiten werden merklich verringert; aber der Verkehr wird nicht zunehmen", glaubt Karl Lübeck (UBM).

Thomas Egger (FDP) betonte ebenfalls die "gesamtstädtische Betrachtung", und Rainer Lehnart (SPD) äußerte zusätzliche Wünsche zu dem "sinnvollen Projekt" wie einen Radweg zur Fachhochschule.

Dominik Heinrich (Bündnis 90/Die Grünen) nutzte die Debatte zu einer Abrechnung mit der städtischen Verkehrspolitik und sprach von einer "unverantwortlichen Scheuklappen-Politik".

Es würden "Versprechungen gemacht und Hoffnungen geweckt, aber das böse Erwachen kommt noch."

Mit der Verbreiterung geht eine teilweise Sanierung der Napoleonbrücke einher. Vom Land wird ein Zuschuss von 162 000 Euro erwartet; knapp 200 000 Euro muss die Stadt aus eigenen Mitteln aufbringen.

Nützlicher Hinweis von Christiane Probst (UBM): Die "Bitburger"-Verbreiterung unbedingt zeitlich mit den ebenfalls für 2010 vorgesehenen Bauarbeiten an der Ehranger Brücke abstimmen. Wenn beides parallel liefe, dann sei "Stau total" programmiert.

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