Das Narrenland am Moselrand

Mit über 400 feierfreudigen Gästen starteten die Narren vom ICV Schweich-Issel unter dem Motto "Hand in Hand im Narrenland" in die Sitzungszeit 2009. In den Vorjahren hatten sich die Isseler die Messlatte selber hoch gelegt. Doch erneut gelang es, die Zuschauer in der ICV-Halle mit einem vierstündigen Bühnenprogramm in den Bann zu ziehen.

Schweich-Issel. Erwartet werden erneut treffsicherer Witz aus der Bütt, Musik und Tanzeinlagen am Rande der Akrobatik: Als die Isseler Tollitäten Guido I. und Gerhild I. die Gäste mit einem "Assel helau" begrüßen, stehen fast 100 Aktive aller Altersklassen in den Startlöchern. Den schwierigen närrischen Einstieg in die noch kalte Bütt wagt Debütant Malte Schwarz. Souverän zieht der Elfjährige über die Eskapaden seines mit zwei linken Händen heimwerkelnden Onkels her, die damit enden, dass man schließlich die Handwerker bestellen muss. Riesenapplaus und ein besonders Dankeschön von Sitzungspräsident Stefan Becker und dem Prinzenpaar gibt es dann für die erst sieben Jahre alte Garde-Hoffnung Sophie Wiedemann, die jüngste Solistin des Abends.

Nach einem Gruß der Schweicher Tollitäten Hubert I. und Sylvia I. heißt es wieder Bühne und dann Bütt frei für die Kindergarde und den (nicht mehr ganz unbekannten) Nachwuchsredner Tobias Zobelt. Er beleuchtet mit kritischem Humor und aus jugendlicher Sicht die Isseler Verhältnisse und das Weltgeschehen - zeigt, dass Anspruch und Wirklichkeit oft weit auseinanderliegen. Für die erste Schunkel- und Mitklatschlaune sorgt dann der ICV-Chor, der die nun runden 20 Jahre seines segensreichen närrischen Schaffens Revue passieren lässt. Eine fette Lachnummer präsentiert ICV-Steuermann Hermann Konz mit Szenen aus einer Chaos-Hochzeit mit Katastrophenbraut aus dem "Sonderangebot". Aus gleichem Holz geschnitzt sind die bekannten "Asseler Jungen", deren Gedankenwelt sich hauptsächlich um den Umgang mit dem anderen Geschlecht dreht - und die sich daraus ergebenden männlichen Nöte.

Akrobatische Tänze und ein Brückenheiliger



Eine Klasse für sich ist Tanzmariechen Nadine Guckeisen - sie legt wieder eine akrobatische Show auf die Bühne, die das Publikum verzaubert. Aber auch die Garde wird etwas später mit Einsatz, Kraft und Können beim Garde- und Showtanz der Solistin kaum nachstehen.

Ein alter Bekannter ist Christophorus von der Schweicher Brücke. Wieder hat der Heilige von seinem Sockel aus das Geschehen am Tor zur Römischen Weinstraße genau beobachtet und gibt nun seine Eindrücke wieder. Offensichtlich beeindruckt war auch der Brückenheilige von der inzwischen verschwundenen Rotlicht-Rosi, die am Randes Issels in einem Wohnwagen ihre Dienste anbot. Ein gutes Wort legt er für den bald scheidenden Stadtbürgermeister Vitus Blang ein. "Der Vitus hat sich tapfer geschlagen und ist dabei nicht mal vom Fleisch gefallen", meint der Brückenheilige und setzt noch eins drauf: "Im Gegenteil - er hat an Weisheit und Umfang sogar noch zugenommen!"

Ein alter Gast beim ICV ist auch Maler Klecksel, der seit 28 Jahren das politische Geschehen in Worte kleidet und mit spitzem Zeichenstift live karikiert, wobei er den Bogen vom Steuerhinterzieher bis zur Raffgier der Investmentbanker spannt. Mit Gitarre und markanter Stimme sucht schließlich ein Bauer - alias Werner Hau - vom Trecker aus eine Frau. Und für die große Stimmung mit Tanz auf den Stühlen sorgen nach einer artistischen Einlage des Männerballetts die "Funkies" aus Trier.

Die Mitwirkenden: Den Tanz der Kindergarde inszenierten Sandra Scholz und Karin Schmitz-Karrenbauer. Garde- und Showtanz Jugendgarde: Julia und Uschi Kehr, Helga Umla, Ursel Kreusch. Garde- und Showtanz Prinzengarde: Nicole Müller, Mathilde Heinz, Patrizia Sorgen. Tanzmariechen: Nadine Guckeisen und Trainerin Julia Kehr. Training/Inszenierung Männerballett: Julia und Uschi Kehr, Ursel Kreusch, Hermann Kehr. Büttenvorträge/Sologesang: Malte Schwarz, Tobias Zobelt, Hermann Konz, Werner Hau, Johannes Heinz, Klaus-Werner Hermes. Leitung ICV-Chor: Norbert Schex, Klavier: Friedrich Reuter. Die "Musikbox": Lotti Maes und Willi Antonie. Regie: Henning Mader. Ton- und Lichteffekte: Peter Kühnel und Jan Wollscheid. Sitzungspräsident (Moderation): Stefan Becker, Vizepräsidentin Uta Wellmann.

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