Das Netzwerk der starken Frauen

Trier · Unternehmerfrauen kommen meist aus anderen Berufen und sind aus vielen Betrieben nicht mehr wegzudenken. Im Trierer Arbeitskreis Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) stärken sie sich seit zwei Jahrzehnten gegenseitig.

Trier. Eugenie Müller sieht sich selbst als starke Partnerin des Handwerksmeisters. "Den Begriff Mädchen für alles mag ich nicht", sagt die 58-Jährige. Er untergrabe die Kompetenz, die hinter den Unternehmerfrauen im Handwerk stecke. Denn als Frau, die von der Chefsekretärin bis zur Disponentin alles in einer Person sei, müsse man ordentlich mithalten können. "Du bist Pufferzone zwischen Mann, Lieferanten, Mitarbeitern und Kunden", beschreibt Müller das Berufsbild der Unternehmerfrau. 1981 stand die Vorsitzende des Trierer Arbeitskreises UFH vor einer, den weiteren Lebensweg prägenden Entscheidung: weiter Kinderpflegerin in einem Kindergarten bleiben oder im Schreinerbetrieb mit einsteigen. Sie hatte sich für Letzteres entschieden - und es nie bereut. Geholfen, die starke Frau an der Seite des Meisters zu werden, hat ihr auch der 1993 vom damaligen, inzwischen verstorbenen Präsidenten der Trie-rer Handwerkskammer, Ludwig Weber, gegründete Arbeitskreis der UFH. Ob betriebsführende Meisterinnen, mitarbeitende Partnerinnen, Töchter oder Frauen, die in der Männerdomäne Handwerk ihre Frau stehen, sie alle profitierten von dem Erfahrungsaustausch, den monatlich stattfindenden Seminaren, Vorträgen und Workshops. Denn die Veranstaltungen qualifizieren laut Müller, die auch Vorsitzende des Landesverbands UFH Rheinland-Pfalz ist, allesamt weiter und stärken das Selbstvertrauen der 56 Mitglieder der UFH.
Am Freitag feiert der Arbeitskreis das 20-jährige Bestehen im Trierer Penta-Hotel.Extra

Eugenie Müller (58), Vorsitzende des UFH Arbeitskreises Trier, Schreinerei Müller, Pluwig/Gusterath-Tal: "Mir ist es wichtig, dass wir weiterhin zusammenhalten und ich den Frauen gute Referenten bieten kann. Neue, junge Frauen sind herzlich willkommen, denn sie bringen auch immer neue Gedanken mit." Angelika Hirschler (42), Meisterin Damen- und Herrenschneiderei "Das tapfere Schneiderlein", Trier: "Ich bin eins der Nesthäkchen im Arbeitskreis, da ich erst seit zwei Jahren dabei bin. Mir gefällt die Mischung aus privaten Kontakten und geschäftlichem Austausch sowie die Neutralität des Arbeitskreises." Carmen Kirsten (48), Schreinerei und Bestattungen Kirsten, Trier-Pfalzel: "Ich arbeite seit 14 Jahren mit in unserem Betrieb und der Arbeitskreis war mir bei der Einarbeitung sehr wichtig. Ich möchte auf den Austausch unter Gleichgesinnten, die meisten sind ungelernt eingestiegen, nicht verzichten." kat

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