Theater Musik, Tanz und Pillen: Neues Theaterstück der Gruppe „Spökes“ feiert Premiere

Trier · Das neue Werk der VHS-Theatergruppe "Spökes" überrascht mit viel Schwung und musikalischen Einlagen.

 Der aufbrausende Dr. Wunder (Gerhard Hofbauer-Crämer) weist seine aufmüpfige Sprechstundenhilfe Gerda Fröhlich (Elli Körfer) in die Schranken.            

Der aufbrausende Dr. Wunder (Gerhard Hofbauer-Crämer) weist seine aufmüpfige Sprechstundenhilfe Gerda Fröhlich (Elli Körfer) in die Schranken.         

Foto: TV/Michael Thielen

Es geht turbulent und zuweilen lautstark zu in der Arztpraxis des „Dr. Wunder“ – so auch der Name des Theaterstücks von Autorin und Regisseurin Leandra Chytra, das in der Volkshochschule vor etwa 50 Zuschauern Premiere hatte. Der Herr Doktor ist aber weit davon entfernt, die bunte Schar seiner Patienten auf wundersame Weise zu heilen: Er vertraut blind auf die Wirkung von Pillen, die er auch freigiebig verschreibt, und ist strikt „gegen Naturgedöns“. Seine Sprechstundenhilfe Frau Fröhlich hält tapfer dagegen: Sie ist offen pharmakritisch, Anhängerin der Naturheilkunde und bekommt daher auch immer wieder Riesenärger mit ihrem dröhnenden Chef, der sie tönend zurechtweist und auf seinem standesärztlichen Status beharrt (überzeugender Choleriker: Gerhard Hofbauer-Crämer).

Aber Frau Fröhlich lässt sich nicht unterkriegen: Ihren Ratschlägen vertrauen die Patienten, sie strahlt Optimismus aus, ja, sie tanzt sogar. Musik und Tanz sind für sie „Antidepressiva ohne Nebenwirkung“. Das verfehlt die Wirkung nicht auf die bunte, bisweilen schrille Ansammlung von Menschen, die sich in der Arztpraxis tummeln. Dazu gehört zum Beispiel die goldgelockte Reinemachefrau Gerlinde Maier (köstlich: Rebecca Bläsing). Für sie sind Bewegung und Musik eine Befreiung vom öden Alltag. Feudelschwingend und schwer sächselnd („Allein mit Mussig lässt sich der Zustand hier ertragen“) tanzt sie raumgreifend bei lauter Diskomusik über die Bühne und entfacht Begeisterungsstürme beim Publikum, das ausdauernd mitklatscht.

Leandra Chytra, die vor zehn Jahren die VHS-Theatergruppe „Spökes“ gründete, will mit ihrem neuen Stück – ihrem fünften selbst verfassten – nicht mit der Keule auf Ärzte oder Pharmaindustrie losgehen. Das hält sie aber nicht davon ab, augenzwinkernd doch den einen oder anderen Seitenhieb auf den Gesundheitsbetrieb auszuteilen.

Wichtiger ist ihr jedoch, die Zuschauer gut zu unterhalten und  in das Bühnengeschehen einzubinden. Und das Publikum ist durchaus angetan von der flotten, kurzweiligen Komödie und den Darstellern, die ihr Bestes geben, den Zuschauern Vergnügen und erfrischende Abwechslung zu bieten. Und am Schluss gibt es doch noch ein Happy End und – wie bei einem Wunder – lösen sich alle Fragen und Probleme in Wohlgefallen auf.

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