Das Rätselraten geht weiter

TRIER. Vergangene Woche wurde bekannt, dass das Experten-Gutachten über die Ursache der Schadstoffbelastungen im Trierer Hafen vorliegt. Ergebnisse sollen in etwa zwei Wochen veröffentlicht werden. Christoph Rass, Mitgeschäftsführer des Trierer Stahlwerks (TSW), eines der in der Kritik stehenden Unternehmen, sagt, dass das TSW laut Gutachten "nicht der Hauptverursacher" ist.

Der Sprecher des Landesumweltministeriums, Wolfgang Raber, hielt an seiner Haltung fest, erst dann Informationen an die Öffentlichkeit zu geben, wenn Gespräche mit den beteiligten Firmen geführt worden seien. Es mache keinen Sinn, jetzt "scheibchenweise mit Infos herauszurücken". Offenbar wissen etliche Kommunalpolitiker dennoch über das Ergebnis der Untersuchungen der Expertengruppe Umweltschutz (Zeus) Bescheid. Ihm sei zugetragen worden, dass "das TSW nicht der Verursacher der Schadstoffbelastungen" sei, sagte Stadtratsmitglied Bruno Cordel (SPD). Das sieht auch Christoph Rass so, einer der beiden Geschäftsführer des TSW. Ihm liege das Gutachten mit Ergebnissen, die seinen Betrieb betreffen, vor. "Wir haben von unserer Seite keine Bedenken, das öffentlich zu machen." Im Gutachten stehe "ziemlich deutlich drin, dass wir nicht die Hauptverursacher der Emissionen sind". Das würden die ermittelten Werte zeigen. Insbesondere die Anteile von Blei in der gelagerten Schlacke seien ausgesprochen gering.Schadstoffausstoß soll "gegen Null" gehen

"Es gibt einzelne Verbesserungsvorschläge, die wir auch einhalten werden." Dazu gehöre beispielsweise eine bestimmte Arbeitsweise in der Stahlverarbeitung, die zur Staubverringerung diene. Rass erinnerte an die Modernisierung der Anlage, von der ein erster Teil im September in Betrieb ginge. Dann werde der Schadstoffausstoß von Seiten des TSW "gegen Null" gehen. Im Übrigen sollte man sich nicht auf die zwei hauptsächlich in der Kritik stehenden Firmen, das TSW und die Firma Steil, "einschießen", verwies Rass auf weitere benachbarte Firmen. Allerdings sind nur zwei Betriebe im Hafen überprüft worden: das TSW und Steil. Das sagte die Pressesprecherin der SGD-Nord, Nicole Scherer, auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds. "Ich hätte es begrüßt, wenn man mit dem Bericht direkt an die Öffentlichkeit gegangen wäre", sagte Cordel. "Die Pfalzeler sind lange genug hingehalten worden."

Während aus dem Ordnungsamt, bei der Gewerbeaufsicht, dem Gesundheitsamt, dem Wirtschaftsdezernat und der Firma Steil keine Stellungnahmen zu erhalten waren, fand Michael Raahe, Vorstandsmitglied von B 90/Die Grünen, kritische Worte. Er begrüße die erfolgreiche Untersuchung. Dennoch sei erstaunlich, wie wenig das Gewerbeaufsichtsamt bislang gefunden habe und erst eine übergeordnete Behörde tätig werden musste, bis die Beschwerden der Bürger ernst genommen wurden.

Blutuntersuchungen abgeschlossen

"Die weiteren Verzögerungen zeigen, dass es offenbar einen hochsensiblen Bereich im Umgang mit den Firmen gibt, allerdings wenig Rücksicht auf die Bevölkerung", sagte Raahe. "Für die Firmen gibt es einen runden Tisch, für die Bürger nur eine Pressemitteilung." Raahe forderte eine schnellstmögliche Veröffentlichung der Ergebnisse der Zeus-Gruppe und Stellungnahmen der beteiligten kommunalen Behörden. Dass der Bericht noch nicht veröffentlich ist, hat für Berti Adams, CDU-Fraktionschef, klare Gründe: "Die wollen auf Nummer sicher gehen. Es wird nichts veröffentlicht werden, was nicht hundertprozentig sicher ist."

Unterdessen wurde bekannt, dass die kürzlich vorgenommenen Blutuntersuchungen (siehe Hintergrund) von Pfalzeler Bürgern nicht Personen betraf, die auch im Pfalzeler Hafen arbeiten. Das habe statistisch-formale Gründe, sagte dazu der stellvertretende Leiter des Gesundheitsamts. Es solle keine Verzerrung der Studie eintreten.

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