Das Sahnehäubchen zum Weinbau-Studium
Riol · Sein Weinbaustudium in Geisenheim hat Jungwinzer Daniel Schmitz (25) aus Riol im Februar 2013 beendet, nun gibt es noch einen hochkarätigen Nachschlag: Der Bund Deutscher Oenologen zeichnet ihn mit dem deutschen Nachwuchspreis 2014 aus.
Riol. Als der Anruf kam, war Daniel Schmitz zunächst einmal perplex. An der Strippe war der Bund Deutscher Oenologen und gratulierte zum Gewinn des Nachwuchspreises 2014. Ah ja, da war doch was. Vor mehr als einem Jahr hatte Schmitz seinen Abschluss in Weinbau und Oenologie (Kellerwirtschaft) an der Geisenheimer Hochschule gemacht. Sein Professor fand die Bachelor-Arbeit so gut, dass er sie beim Oenologen-Bund einreichte.
Vollautomatische Sortierung
Mit einer Reaktion, geschweige denn mit dem Gewinn eines Bundespreises hatte der Jungwinzer nicht mehr gerechnet. Um so erfreuter war Daniel, der mit seinem Vater Franz-Peter Schmitz den Zehn-Hektar-Betrieb Römerhof in Riol bewirtschaftet, dass seine Leistungen eine so große Beachtung finden. Der Titel seiner Bachelor-Arbeit lautet "Die Sortierung von Grauburgunder- und Spätburgundertrauben mittels Kamera- und Laserdetektion sowie deren Auswirkungen auf die Qualität der Weine". Vereinfacht gesagt, hat Daniel Schmitz erforscht, ob eine vollautomatische Traubensortieranlage in der Lage ist, auch von Fäulnis befallene dunkel gefärbte Trauben auszusortieren. Bei Weißweintrauben ist erwiesen, dass die Maschine ungeeignetes Lesegut eliminiert. Dies funktioniert so, dass eine Kamera faule Beeren erkennt, sie scannt, und ihren weiteren Weg auf einem Förderband berechnet. Im Herunterfallen werden die murmelgroßen Kugeln dann per Luftdruck "rausgeschossen" - übrig bleiben die sauberen Beeren. Dieses Prinzip werde in der Lebensmittelindustrie öfter eingesetzt, sagt der Jungwinzer, etwa bei der Tabak- und Erbsenproduktion.
"Die Verbraucher bevorzugen Weine mit positiven Trauben", sagt Schmitz. Das hätten auch Tests beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel ergeben. Eine Sortierung per Hand sei sehr zeit- und kostenintensiv und weise qualitative Lücken auf. Die Effizienz der vollautomatischen Sortierung sei bei Rotweintrauben schlechter, hat der 25-Jährige herausgefunden. Die Kamera unterscheide den Fäulnisgrad nicht so deutlich wie bei Weißweintrauben. Das Verbraucherverhalten unterscheide sich indes nicht: Auch beim Rotwein würden sortierte, nicht von Botrytis oder anderen Pilzen befallene Trauben am ehesten goutiert.
Trotz seines Preises will Daniel Schmitz kein Master-Studium dranhängen. "Mir ist wichtiger, im Ausland und bei meinem Vater Erfahrungen zu sammeln. Ich bin überrascht, wie topaktuell viele Winzer im Keller arbeiten."