Komödie Zwei wie Stan und Ollie

Trier · Das Satiricon Theater hat  mit der Slapstick-Komödie „Zwei wie Bonnie und Clyde“ Premiere gefeiert. Die Späße wecken Erinnerungen an ein weltberühmtes Komiker-Duo.

 Träumen vom reichen Rentner-Dasein: Chantal (Sandra Karl) und Manni (Manfred Rath).

Träumen vom reichen Rentner-Dasein: Chantal (Sandra Karl) und Manni (Manfred Rath).

Foto: Karin Pütz

Premiere beim Satiricon – das bedeutet: ausverkaufter kleiner Saal in der Tufa. Normalerweise stehen dann stets etwa ein Dutzend Ensemblemitglieder auf der Bühne. Doch bei der aktuellen Produktion handelt es sich um ein Zwei-Personen-Stück.

Die Handlung wäre in wenigen Zeilen erklärt: Ein älteres Pärchen will die knappe Rente aufbessern und überfällt eine Bank. Dabei stoßen die naiv-dümmliche Chantal (Sandra Karl) und ihr besserwisserischer, aber auch nicht schlauerer Partner Manni (Manfred Rath) an ihre intellektuellen Grenzen. Es kommt zu diversen Missgeschicken, die mit jeder Menge Slapstick und Späßen, die direkt aus den alten Stan- und Ollie-Filmen entstammen könnten, dargestellt werden. Nicht nur die optische Ähnlichkeit zwischen Oliver Hardy und Manfred Rath lassen diese Assoziation zu. Er und Sandra Karl spielen mit hoher Energie und gutem Timing ihre Rollen als Manni und Chantal durchweg komödiantisch und clownesk. Die Rollen scheinen den beiden langjährigen Schauspiel-Leidenschaftlern auf den Leib geschrieben. Sie rempeln sich an, laufen hin und her, tauschen Blicke aus, in  denen man wie in Büchern lesen kann. Das ist sehr witzig und gekonnt.

Immer wieder geht Manni mit Chantal den bevorstehenden Überfall durch. Doch sie wartet stets auf das vereinbarte Stichwort, das jedoch von ihm nicht fällt. Zwischendurch jammert sie, den Tränen nahe: „Jetzt bist du wieder böse.“ Doch allein der Humor, der darauf baut, dass das Publikum stets einen Schritt voraus ist, würde die Handlung nicht tragen. In der ursprünglichen Fassung ist in der Komödie von Tom Müller und Sabine Misiorny wenig Tiefgang zu erkennen. Aber der Theaterverein Satiricon hat sich mit Bonko Karadjov einen Regisseur an Land gezogen, der es geschafft hat, durch feine Nuancen und originelle Videoeinspieler den Inhalt  aufzuwerten.

So hat er – angesichts des nicht mehr ganz so jungen Ensembles – Altersarmut und einsames Rentnerdasein sowohl gesellschaftskritisch als auch humorvoll eingebaut.

Die heftigen Lacher der 99 Zuschauer bei diesen Videosequenzen machen deutlich, wie das Tufa-Publikum tickt. Slapstick ja – aber bitte kombiniert mit Humor aus dem Jahr 2019! Da gibt es beispielsweise das Regierungsprogramm „Fight for your Rent“ – alte Leute (Darsteller am Ende des Textes) müssen täglich ein hartes Sportprogramm absolvieren, um sich ihre weitere Rente zu verdienen.

Auch die App-Sammlung „Rentners in Paradise“ lässt im Publikum kein Auge trocken. Begeisterter Applaus nach kurzweiligen zwei Stunden bezeugt, was gute Darsteller und eine professionelle Regie ausmachen.

Am Ende der Vorstellung bedankt sich der Opernsänger und Multimedia-Experte Bonko Karadjov, der mit „Zwei wie Bonnie und Clyde“ das erste Mal als Regisseur in der Sparte Schauspiel tätig ist, bei der Tufa. Das Kulturzentrum biete eine Plattform für kreative Köpfe und engagierte Ensembles. Er betont, dass es ohne die zahlreichen Theatervereine in der deutschen Kulturlandschaft sehr still wäre.

Weitere Beteiligte: Isabell Arnold, Alina Borscheid, Martin Gesthuisen, Elke Henning, Mechthild Kasper, Anas Khaled, Hans Marx, Vivien Meyer, Almut Müller, Karsten Müller, Hans Pregler, Herta Pregler, Gudrun Rath, Carla Schött, Ingrid Uhl und   Janine Westphal.

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