Das schönste Instrument schulen

Mit intensiver Vorbereitung und spürbarer Freude am Gesang hat sich der Chor der Stefan-Andres-Hauptschule nicht nur musikalisch gemausert. Von den jungen Sängern fast unbemerkt wird hier mit der Stimme auch der ganze Mensch gebildet.

Schweich. (sbn) Denkbar einfach und erfolgreich ist das Konzept, das Chorleiter Johannes Klar und die Musiklehrerinnen der Schule, Karin Urschel und Irmgard Spreyer, entwickelt haben: Bereits in der sechsten Klasse können die Schüler im Fach Musik zwischen den Angeboten Chor, Percussion und Rhythmik wählen und "schuppern, was ihnen liegt", wie der kommissarische Konrektor Mario Josse das dreiteilige Schweicher Konzept umschreibt. Ab der siebten Klasse werden verschiedene AGs (vom Bühnenbau bis zur Flötengruppe) freiwillig belegt. Im Chor von Musikdirektor Johannes Klar sind indes 41 Kinder und Jugendliche zu einer festen Truppe zusammengewachsen, die auch in und um Schweich auftritt. Geprobt wird zweimal die Woche. "Ich bin unheimlich gern dabei", erzählt der 14-jährige Marco Mainzer, der im MV Longuich Posaune spielt und für den Musik einfach dazugehört. "Manchmal höre ich auch zuhause Soul und Jazz und seit ich im Chor bin, singe ich auch öfter einfach so zwischendurch", wirft Lena Besand aus der achten Klasse ein. Die Mehrheit steht auf Gospels und Spirituals und auf alles, was fetziger daherkommt. Johannes Klar geht auf die Wünsche seiner Chorleute ein. Das Repertoire spannt sich vom klassischen Volkslied bis zur Rockballade. "Ich möchte den Kindern das schönste Instrument vorstellen, das sie haben, nämlich ihre Stimme. Und die gilt es zu entdecken und zu schulen", umreißt der Chorleiter seine pädagogische Intension: "Zur Ruhe kommen, in sich Hineinhören, den Körper anspannen und aus dem Bauch singen, das sind die Grundlagen einer ganzheitlichen Therapie, die freier, offener und selbstbewusster macht."Und wirklich: Wer den Chor bei der Probe beobachtet, erlebt, wie zunächst äußere, dann innere Ruhe einkehrt. Mit "Blowing in the wind" und "Somebody's knocking" singt sich die Truppe in Stimmung und gute Laune, vergisst für kurze Zeit allen Lern- und Notenstress und hat einfach nur Spaß, im Chor ein Teil des Ganzen zu sein.

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