Das simple Geheimnis einer langjährigen Beziehung

Trier · Mit einer guten Portion Humor und Geduld haben sie ihr gemeinsames Leben gemeistert - bereits sechs Jahrzehnte lang. Heinrich und Ursula Hoffmann haben das Fest der diamantenen Hochzeit gefeiert.

Trier. "Jetzt bin ich aber doch ein bisschen aufgeregt", seufzt die rüstige 81-jährige Dame. Gerade schickt sich Oberbürgermeister Klaus Jensen an, Ursula und Heinrich Hoffmann die Glückwünsche der Stadt und des Ministerpräsidenten zu ihrem Fest der diamantenen Hochzeit vorzutragen.
Der Wohnzimmertisch ist festlich gedeckt, und die Gratulanten sitzen rundum: Tochter Sieglinde, Nachbarin Rosemarie Reininger und Ortsvorsteherin Jutta Föhr.
Eins darf an dem Ehrentag natürlich nicht fehlen: Die Geschichte, wie die beiden Jubilare sich kennengelernt haben. "Bei Bobinet in Trier-West, wo wir beide gearbeitet haben", antwortet Ursula Hoffmann prompt. "Er saß auf der Treppe und fragte mich: ‚Sind Sie nicht auch aus dem Riesengebirge?\'"
Doch während der heute 91-jährige Heinrich Hoffmann aus dem Sudetenland stammt, kommt seine Frau aus Polen. Sie berichtet weiter: "Mein Kollege sagte, ‚Mit dem kannst du ruhig durch den dunklen Wald gehen, der tut dir nichts.\' Ich bin dann mit ihm durch den Weißhauswald zu meiner Tante nach Biewer gegangen, wo ich damals wohnte."
Innerhalb weniger Monate waren die beiden "verliebt, verlobt, verheiratet". Heinrich war auf Anraten seiner in Trier lebenden Schwester aus russischer Gefangenschaft hergekommen, Ursula aufgrund eines Onkels. Noch heute leben sie in ihrer ruhigen Wohnung in der Leostraße, die ihnen die Firma Bobinet in den 50er Jahren zur Verfügung gestellt hat.
Er war dort 33 Jahre tätig, sie arbeitete noch 24 Jahre bei der Firma Witt. Während er als Rentner Freude am Basteln gefunden hat, etwa von großen Weihnachtspyramiden und Wanduhren, hat sie einen "grünen Daumen", von dem die prachtvollen Orchideen an den Fenstern künden.
Wie es beide so lange miteinander ausgehalten haben? "Wir sind zwei unterschiedliche Charaktere. Ich lache gern, er ist eher still", sagt Ursula Hoffmann. Ihr Mann Heinrich meint: "Ab und zu Streit muss sein, sonst kann man sich ja nicht versöhnen!" DQ

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