Theater Tödlicher Erbstreit im Monument House

Trier · Das Trierer Satiricon Theater präsentiert in der Tufa mit großem Erfolg die britische Slapstick-Komödie „Gruft mit Aussicht“.

  Die Mitglieder der Familie Henk bedrohen Ermyntrude Ash (Lena Kasper, sitzend), damit sie das Erbe ausschlägt. Von links: Kerstin Kirch, Gudrun Göbel, Matthias Beer, Monika Nosper, Bernhard Dübon und Stephanie Erne.

Die Mitglieder der Familie Henk bedrohen Ermyntrude Ash (Lena Kasper, sitzend), damit sie das Erbe ausschlägt. Von links: Kerstin Kirch, Gudrun Göbel, Matthias Beer, Monika Nosper, Bernhard Dübon und Stephanie Erne.

Foto: Michael Thielen

Wir befinden uns in der Bibliothek im herrschaftlichen Anwesen des Multimillionärs Septimus Henk, dem „Monument House“. Merkwürdig, dass sich hier keine Bücher in den Regalen befinden, dass sich riesige Spinnen an den Wänden festkrallen, Teile eines Skeletts aus dem Kamin herausragen und die Türen schaurig knarzen (Bühnenbild: Martin Gesthuisen). Hier treffen sich die illustren Angehörigen und Angestellten des kürzlich verstorbenen Hausherrn Henk in der Hoffnung, einen möglichst großen Anteil am zu erwartenden Erbe zu bekommen. Die unheimliche Atmosphäre verheißt nichts Gutes.

Die Stimmung kippt vollends, als sich herausstellt, dass Septimus Henk seine Lieblingsschriftstellerin Ermyntrude Ash (Lena Kasper) mit der Hälfte des Millionenvermögens bedacht hat. Unter sehr verdächtigen Umständen kommt sie kurz nach der Testamentseröffnung um.

Und dann nimmt das Unheil seinen Lauf: Ein möglicher Erbe nach dem anderen verliert durch Gift, Pistole oder Beil sein Leben, und natürlich bleibt bis zum Schluss unklar, wer dahintersteckt.

Regisseurin Sandra Karl (die auch die suspekte Haushälterin Agatha Hammond spielt) zeigt ein geschicktes Händchen bei der Auswahl dieser schrillen, überdrehten, urbritischen Farce, in der die Darsteller zum großen Vergnügen des Publikums bei der Premiere vor ausverkauftem Saal alle schauspielerischen Slapstickregister ziehen dürfen.

Stephanie Erne als tollpatschige Melanie Henk rollt mit den Augen, gestikuliert und grimassiert wild. Martin Gesthuisen ist der stocktaube Gärtner James Hammond und erheitert durch jede Menge köstlicher Wortwitze. Bernhard Dübon spielt den geheimnisvollen Forscher Lucien, der stets seine transportable wissenschaftliche Ausrüstung auf dem Rücken mit sich herum trägt. Sekretär Peregrine Potter (Anas Khaled) versucht tapfer, sich als Sexobjekt wider Willen den handgreiflichen Annäherungsversuchen von Monica Henk (Monika Nospak als liebestoller Vamp) zu entziehen. Äußerst vergnüglich auch Matthias Beer als Marcus Henk, der sich für den römischen Kaiser Cäsar hält und mit seinen lateinischen Zitatfetzen in hochgestochener Bühnensprache einen grotesken Kontrast zum gruseligen Geschehen bildet. Während er pathetisch „Heil mir, oh Cäsar“ nach Sinatras „My Way“ vorträgt, sinkt er allerdings sterbend zu Boden.

Es geht schrill, grell und sehr laut auf der Bühne zu. Vasen und Flaschen werden zerdeppert, Wölfe heulen, man hört Pistolenschüsse und Donnerschläge. Das neue Stück des Satiricon Theaters ist eine köstliche und kurzweilige Ratekomödie, und die Zuschauer werden gebeten, nicht zu verraten, wer der Mörder beziehungsweise die Mörderin ist. Die meisten Vorstellungen sind bereits ausverkauft.

Weitere Mitwirkende: Manfred Rath, Vicky Ueberholz, Alina Borscheid.

Weitere Termine: Das Satiricon Theater präsentiert im kleinen Saal der Tufa: „Gruft mit Aussicht – Schau nicht unters Rosenbeet …“, Comedy-Thriller von Norman Robbins, Regie Sandra Karl. Weitere Vorstellungen am 2.11., 20 Uhr; 3.11., 17 Uhr; 8.11., 20 Uhr; 10.11., 17 Uhr; 15.11., 20 Uhr; 16.11., 20 Uhr; 23.11., 20 Uhr; 24.11., 17 Uhr. Tickets gibt es bei den bekannten Vorverkaufsstellen.

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