Das Unglück war programmiert
TRIER. Manchmal muss das Kind in den Brunnen fallen, bevor gehandelt wird. So war es auch in der Christophstraße, wo eine nicht ganz verfüllte Baugrube Passanten zum Verhängnis wurde.
Wegen Arbeiten an den Stromkabeln hatten die Stadtwerke Trier vor dem Haus Christophstraße 26 (kurz hinter der Einmündung Rindertanzstraße) am 20. Januar eine Grube ausheben lassen.Als die mit den Erdarbeiten beauftragte Tiefbaufirma am 21. Februar die Öffnung im Bürgersteig wieder verfüllte, blieb eine starke, aber nicht sofort erkennbare Vertiefung zurück. Damit war vor dem Haus Christophstraße 26, in dem sich die Porta-Nigra-Apotheke befindet, eine Gefahrenstelle für Passanten entstanden.In den Wochen danach gab es für Apotheker Gerd Luchmann und seine Mitarbeiter "viel zu sehen", denn die schlecht ausgefüllte Baugrube erwies sich als wahre Fußgängerfalle.Luchmann: "Zunächst war die Stelle noch vorschriftsmäßig gesichert. Doch mit der Zeit verschwanden die Schilder."In den vergangenen Wochen beobachteten dann Luchmann und auch die Betreiber der benachbarten Geschäfte, wie Fußgänger dort stolperten und stürzten. "Das waren aber immer noch junge Leute - die standen gleich wieder auf", sagt der Apotheker. Mehrfach seien daraufhin die Stadtwerke auf die Gefahr hingewiesen worden - jedoch ohne Erfolg. Die Stolperfalle blieb .Dies änderte sich erst am Montag, als die Gefahrenstelle von den Stadtwerken plötzlich eiligst eingeebnet wurde. Doch zunächst hatten sich noch zwei weitere Unfälle ereignen müssen, die Luchmann wie folgt schildert:Es war gegen 10 Uhr, als ein älterer Passant über die Unebenheit stolperte und zu straucheln begann. Nach mehreren Metern erreichte er den Pfosten eines Verkehrsschildes, prallte hart mit dem Kopf dagegen und sank bewusstlos zu Boden. Der Apotheker: "Wir haben ihn dann in Seitenlage gedreht und den Notarztwagen gerufen." Für den Betroffnen endete der Morgen im Brüderkrankenhaus.Der nächste Unfall ereignete sich knapp zwei Stunden später: Eine hoch schwangere Kundin der Apotheke geriet nach Verlassen des Geschäfts auf die Stolperfalle und stürzte ebenfalls heftig. Für Apotheker Luchmann war damit das Maß endgültig voll: Statt sein Glück erneut bei den Stadtwerkern zu suchen, informierte er den TV .Stadtwerke: Eine von 160 Baustellen
Der wiederum bat das Versorgungsunternehmen um eine Stellungnahme. Stadtwerkesprecher Andreas Wagner nach einer hausinternen Recherche: "Es handelte sich um eine von 160 Baustellen dieser Art, die wir zum Jahresanfang laufen hatten. Sicher ist, dass die beauftragte Firma die Grube nicht mehr bündig mit der Bürgersteig-Oberfläche verfüllt hatte."Schon kurze Zeit nach der TV -Anfrage rückte am Montag ein Bautrupp der Stadtwerke an und entschärfte die Stolperfalle. Der gestürzte Passant konnte das Krankenhaus am Montagnachmittag wieder verlassen. Noch am selben Tag bemühten sich die Stadtwerke, mit ihm und der Schwangeren in Kontakt zu treten.