Das weiche Fell der Fledermaus

TRIER. Triastour steht als Abkürzung für Trierer Akademie für Naturerlebnisse und sanften Tourismus. Der Zusammenschluss von fünf Naturexperten bietet für Familien mit Kindern in den Schulferien ein umfangreiches Naturerlebnisprogramm zu günstigen Preisen an. Wie spannend ein solcher Ausflug sein kann, verfolgte der TV bei einer nächtlichen Begegnung mit Fledermäusen.

Karl-Josef Prüm ist selbstständiger Forstingenieur, der sich der Umweltbildung verschrieben hat. Er und seine Mitstreiter, die Fledermausexpertin Gisela Peters, die Diplom-Geografin Doro Münch, die Heilpraktikerin und Kräuterexpertin Juliane Neu sowie der in der Region bekannte Musiker und Frühzeitexperte Walter Liederschmitt, widmen sich seit Jahren der Vermittlung naturkundlichen und geschichtlichen Basiswissens in Schulen und Bildungseinrichtungen. "Weil die in den Ferien aber geschlossen sind, entwickelten wir die Idee, gerade dann ein Programm für Familien anzubieten. Ziel ist, sie auf unterhaltsame und spielerische Art mit der Natur anzufreunden."Ziele in der Region

Nach einem Testlauf im vergangenen Jahr organisierten sich die Fünf als gemeinnütziger Verein, der von der Arbeitsgemeinschaft Trierer Kinder gefördert wird. "Das ermöglicht niedrige Kostenbeiträge für die Familien", sagt Prüm. Mit drei bis sechs Euro pro Person seien die Ausflüge erschwinglich. Im Preis sei das Fahrgeld für öffentliche Verkehrsmittel enthalten, deren Nutzung zum Selbstverständnis des auf sanften Tourismus ausgerichteten Vereins gehört. Die Touren führen zu erreichbaren Zielen in der Region, beispielsweise dem Meulenwald, den Birresborner Eishöhlen oder der Saarschleife. Stadtnah finden Kräuter- und Pilzwanderungen sowie Walderlebnistage statt. Ausgangspunkt ist oft die Waldlehrhütte im Weisshauswald. Dorthin kamen auch 14 Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren, die zusammen mit ihren Eltern das Leben der Fledermäuse kennen lernen wollten. Nach einer allgemeinen Einführung durch Karl-Josef Prüm, konnten die Kinder in einem Geschicklichkeitsspiel selbst testen, wie es sich anfühlt, die eigenen Bewegungen an Hindernissen zu orientieren. Ein lustiges Lauf- und Fangspiel, dessen Richtung durch wahre oder falsche Behauptungen über Fledermäuse gesteuert wurde, folgte. Nach einem gemeinsamen Picknick dann die große Überraschung: Eine Mitarbeiterin des Arbeitskreises Fledermausschutz zeigte der ergriffen staunenden Gruppe ein lebendes Exemplar des großen Mausohrs. Das verletzte Tier befindet sich als Pflegling in ihrer Obhut. Gierig verschlang es vor den Augen der mucksmäuschenstillen Kinder einen Mehlwurm nach dem anderen und ließ sich sogar vorsichtig über das weiche Fell streicheln. Noch fasziniert von dieser Begegnung brach die Gruppe anschließend mit Fledermausdetektor und Taschenlampen zu einem Nachtspaziergang durch ein Fledermausrevier auf. Die Familien waren restlos begeistert. Das Programm von Triastour liegt in öffentlichen Einrichtungen wie Tourist-Information, Tufa und Stadtbibliothek aus und ist im Internet unter www.triastour.de zu finden. Wer den Verein unterstützen, sich informieren oder sich anmelden will, kann unter 0651/36501 Kontakt aufnehmen.

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